Romani Rose gibt ungarischen Verdienstorden zurück

Zentralratsvorsitzender der Sinti und Roma: »Entspricht nicht meinem demokratischen Anspruch«

  • Lesedauer: 2 Min.

Heidelberg. Aus Protest gegen das umstrittene neue Homosexuellen-Gesetz in Ungarn hat der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose, die Rückgabe eines Verdienstordens an Ungarns Ministerpräsident Viktor Orban angekündigt. Den Entschluss habe er nach einer Rede des luxemburgischen Ministerpräsidenten Xavier Bettel beim jüngsten EU-Gipfel gefasst, sagte Rose der in Heidelberg erscheinenden »Rhein-Neckar-Zeitung« (Montagsausgabe). Bettel hatte in Richtung Orban gesagt: »Ich wurde nicht schwul, ich bin es, es ist keine Entscheidung.«

Die Worte des 48-jährigen Luxemburgers hätten ihn »tief berührt«, sagte Rose der »Rhein-Neckar-Zeitung«. »Ich habe mich geschämt, den Orden einer Regierung zu tragen, die so mit Menschen umgeht. Das entspricht nicht meinem demokratischen und rechtsstaatlichen Anspruch.« Auch frage er sich, welche Gruppen wohl als nächste pauschal ausgegrenzt würden.

Orban hatte im Jahr 2012 persönlich den »ungarischen Verdienstorden, Mittelkreuz« an Rose verliehen. Der Zentralratsvorsitzende kündigte nun an, die Auszeichnung noch in dieser Woche in der ungarischen Botschaft in Berlin zurückzugeben.

Das kürzlich in Ungarn verabschiedete und höchst umstrittene Gesetz verbietet jede »Werbung« für Homosexualität, die sich an Minderjährige richtet. Betroffen sind etwa Filme, Bücher oder Anzeigen, die das Leben von Schwulen oder Lesben als normal darstellen. Aus der EU gab es harsche Kritik an dem Gesetz. AFP/nd

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.