Die Meisterschale landet punktgenau

Kiels Handballer entscheiden den Titelkampf gegen die Flensburger nur ganz knapp für sich - viel Zeit zum Feiern bleibt aber nicht

  • Andreas Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Lange Bundesligasaison, ein intensiver Feiermarathon, aber nur ein kurzer Urlaub - am Montagmorgen packten die Spieler des alten und neuen deutschen Handballmeisters THW Kiel zügig ihre Koffer. Gerade mal eine Woche bleibt den deutschen Nationalspielern, ehe Bundestrainer Alfred Gislason am 5. Juli in Herzogenaurach mit den Olympiavorbereitungen beginnt.

Bereits die Titelfeierlichkeiten waren eng getaktet, schon drei Stunden nach dem hart erkämpften 25:25-Unentschieden bei den Rhein-Neckar Löwen in Mannheim setzte die kleine Chartermaschine auf dem Flughafen Kiel-Holtenau auf. »Gesteuert« von Mannschaftskapitän Domagoj Duvnjak: Der Kroate lugte aus dem geöffneten Cockpitdach und funktionierte die Meisterschale zum Lenkrad um. »Dass die Meisterschale in Kiel bleibt, ist genau die richtige Belohnung für die unglaublich harte Arbeit der Zebras«, sagte Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer. Zustimmung dafür erntete das Stadtoberhaupt von 70 THW-Fans, die die Mannschaft beim Aussteigen bejubelten.

Vor einem Jahr ging der 21. Titel nach dem coronabedingten Saisonabbruch unter Ausschluss der Öffentlichkeit an die Kieler, nun war an der Förde zumindest ein kleiner Bahnhof möglich. »Wir freuen uns, unsere Fans wenigstens zu sehen und zu hören, auch wenn es nicht auf dem Rathausplatz ist. Das machen wir dann hoffentlich wieder im nächsten Jahr«, sagte Nationalspieler Patrick Wiencek. Angesichts des spannungsgeladenen Titelkampfes ist der Wunsch nach Druckabbau in Form einer ausgelassenen Meisterfeier nur allzu verständlich: Mit dem Remis am Sonntagabend retteten die Kieler im letzten von 38 Bundesligaspielen ihren Vorsprung ganz knapp über die Ziellinie. Gegen die punktgleichen Rivalen von der SG Flensburg-Handewitt entschied der direkte Vergleich zugunsten des THW.

Immerhin: Etwa 1000 Fans begleiteten das Team auf Rufweite, der THW hatte die MS Düsternbrook »geentert«, dicht unter Land schipperte die vollelektrische Fähre an der Kiellinie entlang. Schräge Gesänge schallten über das Wasser, kaum dass das Kommando »Leinen los« erfolgt war.

Zu den Gratulanten zählte auch Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Ganz Landesvater schloss er in sein Lob auch die knapp geschlagenen Flensburger mit ein: »Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, dass wir zwei so tolle Handballklubs haben, die so unangefochten vorne in der ersten Liga stehen und die letzten vier Meisterschaften immer unter sich ausgemacht haben.«SID/nd

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