- Brandenburg
- Nach Abwahl des Vorgängers
Neuanfang in Königs Wusterhausen
Breites Bündnis siegreich gegen abgewählten Bürgermeister
Königs Wusterhausen. Die neue Bürgermeisterin von Königs Wusterhausen (Dahme-Spreewald) heißt Michaela Wiezorek. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis vom Sonntagabend erhielt die Kandidatin des Bündnisses 21 insgesamt 52,6 Prozent der abgegebenen Stimmen, wie die Wahlleiterin mitteilte. Die 59-Jährige war von einer politisch ein großes Spektrum abdeckenden Listenvereinigung aus SPD, CDU, Grünen, Linke und Wir für KW als gemeinsame Kandidatin aufgestellt worden.
Ziel der großen Einigkeit: Die Wiederwahl des bisherigen Bürgermeisters Swen Ennullat zu verhindern. Er war im März in einem Bürgerentscheid mit 63,5 Prozent der Stimmen abgewählt worden. Kritiker des Bürgermeisters hatten seine Blockadepolitik bei Entscheidungen des Parlaments beklagt und den Bürgerentscheid auf den Weg gebracht. Bei seiner erneuten Kandidatur für die Freie Unabhängige Wählergemeinschaft Königs Wusterhausen (FWKW) am Sonntag konnte er dennoch 33,3 Prozent der Wähler auf sich vereinigen, bei einer Wahlbeteiligung von 44,4 Prozent.
Patrick Franke, der für die satirische Die Partei antrat, kam auf 8,8 Prozent der Wählerstimmen, Birgit Uhlworm, Kandidatin für die Unabhängige Frauenliste, konnte 5,3 Prozent auf sich vereinen.
Sie wolle erst einmal für Normalität und eine Beruhigung sorgen und dann die »Aufgaben auf den Tisch packen«, sagte Michaela Wiezorek nach ihrem Wahlsieg. Unter anderem hatte ihr abgewählter Vorgänger Swen Ennullat den im Dezember 2019 beschlossenen Haushalt 2020 blockiert. Er habe ihn nicht der Kommunalaufsicht zur Genehmigung vorgelegt, wie die Grünen-Abgeordnete Ines Kühnel vor dem Wahltag berichtete. Durch die Blockade hätten Vereine der Stadt kein Geld erhalten, berichtete Wiezorek. Für künftige Investitionen, etwa den Ausbau der Infrastruktur habe die Stadt die finanziellen Mittel, nur mit der Umsetzung der beschlossenen Vorhaben sei man bisher gescheitert. Die Stadt brauche dafür eine effiziente, gut aufgestellte Verwaltung.
Swen Ennullat war 2017 erstmals Bürgermeister von Königs Wusterhausen geworden, in der Stichwahl deklassierte er seinen Gegner mit einer Zustimmung von 71,5 Prozent. Die Stadt sei durch den Wahlkampf keinesfalls befriedet worden. Ennullat habe ihn teils mit Verleumdungen gegen die Kandidaten der Fraktionen geführt. Er habe klassischen Populismus betrieben, berichtete der SPD-Landtagsabgeordnete Ludwig Scheetz kürzlich.
Noch drastischer formulierte es der Linke-Abgeordnete Michael Wippold. »Er hat offensichtlich narzisstische Züge - in seiner Wahrnehmung hat er alles richtig gemacht«, sagte er zur erneuten Kandidatur des abgewählten Bürgermeisters. Politisch sei Ennullat »kaum verortbar«. Die AfD sei die einzige Partei, die ihn unterstütze. Sie habe auch keinen eigenen Kandidaten aufgestellt. dpa/nd
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