- Politik
- Meldungen zu Corona
+++ Paritätischer lehnt Bußgelder für Impftermin-Schwänzer ab +++
Der Newsblog zur Coronakrise - Dienstag, 6. Juli 2021: +++ Kurzarbeit geht weiter zurück +++ Intensivmediziner: Vierte Corona-Welle könnte Kliniken verschonen +++
Berlin. Der Paritätische Wohlfahrtsverband lehnt Bußgelder für Menschen, die ihrem Corona-Impftermin fernbleiben, ab. Notwendig seien stattdessen mehr Impfaktionen in sozialen Brennpunkten und für Migranten, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider dem »RedaktionsNetzwerk Deutschland«. »Man sollte im Zweifel nicht warten, bis Menschen zum Impfen kommen«, erklärte er: »Man sollte stattdessen zu ihnen hingehen, wie es in Berlin oder Köln ja auch schon geschehen ist.«
Gerade in migrantischen Milieus solle zudem mit bekannten Vorbildern zusammengearbeitet werden, sagte Schneider. Zwang in Form von Bußgeldern helfe nicht.
+++ Kurzarbeit geht weiter zurück +++
München. Nach der Lockerung der Corona-Beschränkungen ist auch die Zahl der Kurzarbeiter in Deutschland stark zurückgegangen. Im Juni waren nach einer neuen Schätzung des Münchner Ifo-Instituts noch 1,5 Millionen Menschen in Kurzarbeit. Das war über ein Drittel weniger als im Mai mit 2,3 Millionen. Geschätzt waren damit noch 4,5 Prozent der Beschäftigen in Kurzarbeit, im Vormonat waren es noch 6,8 Prozent, wie das Ifo-Institut am Dienstag mitteilte.
»Vor allem in den Branchen mit Lockerungen der Corona-Maßnahmen gingen die Zahlen stark zurück«, sagte Ifo-Experte Stefan Sauer laut Mitteilung. Im Gastgewerbe sank die Zahl der Kurzarbeiter demnach um fast 200 000, im Einzelhandel um über 100 000.
+++ Vierte Corona-Welle könnte Kliniken verschonen +++
Berlin. Der Berliner Intensivmediziner Jörg Weimann rechnet damit, dass eine vierte Corona-Welle die Kliniken weniger stark trifft als die bisherigen Wellen. Weimann sagte am Dienstag im RBB-Inforadio, zwar sei die Delta-Variante ansteckender als die anderen Virusvarianten. Sie treffe aber auf eine Bevölkerung, die zum Teil geimpft sei oder die Krankheit schon überstanden habe. Seiner Einschätzung nach werden die Krankenhäuser auch bei wieder steigenden Infektionszahlen weniger stark belastet als in der Vergangenheit.
Die falsche Botschaft
Kurt Stenger über den Ruf nach noch mehr Privilegien für Geimpfte
Die Impfungen hätten das große Ziel, schwere Verläufe zu verhindern. »Wir müssen auch davon ausgehen, dass doppelt Geimpfte sich durchaus auch schon noch mal infizieren können, wenn auch nicht in derselben Rate, dann wird das eher zu Krankenständen führen, allerdings weniger zu Krankenhausaufnahmen«, sagte der Intensivmediziner vom Berliner Sankt Gertrauden-Krankenhaus. »Das weitere Impfen wird darüber entscheiden, ob dieses Delta-Virus im Sinne einer vierten Welle auch die Kliniken trifft oder eben nicht«, sagte Weimann.
+++ Maas für baldige Aufhebung aller Einschränkungen +++
Berlin. Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) hat sich für eine Aufhebung aller Corona-Einschränkungen ausgesprochen, sobald alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot bekommen haben. »Damit ist im Laufe des August zu rechnen«, sagte Maas der Deutschen Presse-Agentur und der »Süddeutschen Zeitung«. »Wenn alle Menschen in Deutschland ein Impfangebot haben, gibt es rechtlich und politisch keine Rechtfertigung mehr für irgendeine Einschränkung.«
Unvorbereitet, ungeimpft, ohnmächtig
Namibia und Südafrika gehören derzeit zu den Ländern mit besonders hohen Covid-19-Zahlen
+++ Regierung stuft mehrere Virusvariantengebiete herunter +++
Berlin. Die Bundesregierung hat mehrere Virusvariantengebiete heruntergestuft und zu Hochinzidenzgebieten erklärt. Wie das Robert-Koch-Institut am Montagabend mitteilte, gelten Portugal, Großbritannien und Nordirland, Russland sowie Indien und Nepal ab Mittwoch nicht mehr als Virusvariantengebiet. Für Reiserückkehrer aus diesen Gebieten gilt dann keine strenge Quarantäne-Pflicht mehr. Agenturen/nd
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.