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100 schlagen, um einen zu treffen
Cyrus Salimi-Asl über den humanitären Korridor ins syrische Idlib
Rund vier Millionen Menschen in Idlib, im Nordwesten Syriens, dürften aufgeatmet haben, werden sie doch weiter versorgt mit Brot und Reis, Antibiotika und Schmerztabletten. Bis Freitag stand diese Entscheidung im UN-Sicherheitsrat auf der Kippe, stritten sich vor allem Russland und die USA auf dem Rücken von Hungernden über den seit 2014 geltenden Mechanismus, der Hilfslieferungen direkt von der Türkei aus nach Idlib ermöglicht. Moskau wollte, dass sein Verbündeter Assad die Kontrolle zurückgewinnt; Washington will mit Assad gar nichts zu tun haben.
Im Raum stand immer die Warnung, dass von diesem Mechanismus die islamistischen Rebellen, die Idlib kontrollieren, profitieren könnten. Die Uno stelle sicher, »dass die Hilfe nicht in die Hände bewaffneter Gruppen gelangt«, sagte der Vize-UN-Regionalkoordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Mark Cutts, der »Taz«. Selbst wenn Waffen unter Reissäcken versteckt sein sollten, kann das kein Grund sein, die Menschen verhungern zu lassen.
Die syrische Regierung spricht oft pauschal von »Terroristen«, aber »auf jeden Kämpfer in der Gegend kommen wahrscheinlich 100 Zivilisten«, schätzt Cutts. Nimmt man 100 Hungertote in Kauf, um einen »Terroristen« zu treffen? Eine Dauerlösung ist der Kompromiss ohnehin nicht.
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