Werbung

100 schlagen, um einen zu treffen

Cyrus Salimi-Asl über den humanitären Korridor ins syrische Idlib

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 1 Min.

Rund vier Millionen Menschen in Idlib, im Nordwesten Syriens, dürften aufgeatmet haben, werden sie doch weiter versorgt mit Brot und Reis, Antibiotika und Schmerztabletten. Bis Freitag stand diese Entscheidung im UN-Sicherheitsrat auf der Kippe, stritten sich vor allem Russland und die USA auf dem Rücken von Hungernden über den seit 2014 geltenden Mechanismus, der Hilfslieferungen direkt von der Türkei aus nach Idlib ermöglicht. Moskau wollte, dass sein Verbündeter Assad die Kontrolle zurückgewinnt; Washington will mit Assad gar nichts zu tun haben.

Im Raum stand immer die Warnung, dass von diesem Mechanismus die islamistischen Rebellen, die Idlib kontrollieren, profitieren könnten. Die Uno stelle sicher, »dass die Hilfe nicht in die Hände bewaffneter Gruppen gelangt«, sagte der Vize-UN-Regionalkoordinator für humanitäre Hilfe in Syrien, Mark Cutts, der »Taz«. Selbst wenn Waffen unter Reissäcken versteckt sein sollten, kann das kein Grund sein, die Menschen verhungern zu lassen.

Die syrische Regierung spricht oft pauschal von »Terroristen«, aber »auf jeden Kämpfer in der Gegend kommen wahrscheinlich 100 Zivilisten«, schätzt Cutts. Nimmt man 100 Hungertote in Kauf, um einen »Terroristen« zu treffen? Eine Dauerlösung ist der Kompromiss ohnehin nicht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.