Enthüller des Drohnenkriegs

Whistleblower Daniel Hale enthüllte Daten zum US-Drohnenkrieg

  • Moritz Wichmann
  • Lesedauer: 2 Min.

Schon kurz nach seiner Versetzung nach Afghanistan wohnte Daniel Hale einem Drohnenangriff bei. Irgendwann wurden die Zweifel zu stark, konnte er das Töten aus dem »kalten Komfort eines Computerstuhls« nicht mehr ertragen, wollte den »Zyklus der Gewalt stoppen«. So steht es in einem elfseitigen Brief, den Hale vergangene Woche an seinen Richter geschrieben hat.

Nun wurde er wegen Verletzung des Espionage Act von einem US-Gericht in Virginia zu 45 Monaten Gefängnis verurteilt. Hale hatte sich schuldig bekannt, habe aber mit der Weitergabe von Dokumenten die Behauptungen der Obama-Regierung widerlegen wollen, dass Drohnenangriffe präzise seien und kaum für zivile Opfer sorgten, so seine Anwälte.

Hale hatte quasi eine Bilderbuchkarriere hingelegt, zunächst vier Jahre als Geheimdienstanalyst für die US-Luftwaffe gearbeitet. 2012 war er dann nach Afghanistan versetzt worden, um der Joint Special Operations Task Force des US-Verteidigungsministeriums bei der Identifizierung und Überwachung von Terrorverdächtigen von »hohem Wert« und bei Drohnenangriffen auf sie zu helfen.

2013 wurde er bei der NSA eingesetzt. 2014 arbeitete er für die Nationale Behörde für Geographische Aufklärung. In dieser Zeit wandte er sich offenbar an einen Reporter der Investigativplattform »The Intercept«.

Hale sei ein Whistleblower und habe »US Kriegsverbrechen aufgedeckt«, erklärte die Antikriegs-Gruppe CodePink nach dem Urteil, welches hinter den Forderungen der Staatsanwaltschaft zurückblieb. Whistleblower Edward Snowden erklärte, Hale verdiene eine Medaille und: »90 Prozent von denen, die von US-Drohnen getötet werden, sind Umstehende, nicht die Ziele«.

Die Schuldgefühle haben ihre Spuren hinterlassen bei Daniel Hale. Heute leidet der 33-Jährige, der den Drohnenkrieg auch als »unehrenhaft« sieht, unter Depressionen und wie viele andere Soldaten an einer posttraumatischer Belastungsstörung.

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