- Kommentare
- Mietpreise
Wohnungspolitik schafft Armut
Lisa Ecke über die Böckler-Studie zu Mieten in Großstädten
Wohnen macht arm. Die enorm hohen Mieten sind Grund dafür, dass viele Menschen in Großstädten unterhalb des Existenzminimums leben müssen. Dieses Ergebnis einer neuen Studie verwundert wohl niemanden mehr. Auch nicht, dass Alleinerziehende, also in der Regel Frauen, überdurchschnittlich stark von durch hohe Wohnkosten verursachter Armut betroffen sind. Auch Frauen im Rentenalter, die sowieso besonders häufig in prekären Verhältnissen leben müssen, verarmen angesichts hoher Mietkosten noch stärker.
Verstärkt wird das Problem dadurch, dass es viel zu wenig kleine, günstigere Wohnungen gibt. So ist auch ein Umzug oft keine Option. Viele Betroffene müssen wegen mangelnder Alternativen auf zu große, teurere Wohnungen ausweichen. Kein Wunder, dass Alleinlebende neben den Alleinerziehenden diejenigen sind, die am häufigsten aufgrund der Miete in Armut leben müssen.
Die zur Verarmung führende Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt ist seit Langem harte Normalität für Millionen Menschen. Besonders skandalös ist, dass vor allem Haushalte, die sowieso schon ein geringes Einkommen haben, überdurchschnittlich viel von diesem für ihre Miete aufwenden müssen.
Rund zwei Millionen Menschen bleibt nach Abzug der Mietkosten weniger als das gesetzlich festgeschriebene Existenzminimum zum Leben. Jeder achte Haushalt muss an lebenswichtigen Dingen wie ausgewogener Ernährung oder an gesellschaftlicher Teilhabe sparen, um nicht auf der Straße zu leben. Das darf nicht sein und muss dringend verhindert werden. Wohnen gilt aber offensichtlich nicht als Menschenrecht. Denn um ein solches umzusetzen, müsste die Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt, die zu Armut und sozialer Ausgrenzung führt, endlich gestoppt werden.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.