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- Impfstatus-Streit
Die Chefs wollen die Verantwortung abwälzen
Simon Poelchau über den Ruf nach einer Pflicht zur Impf-Auskunft
Die Arbeitgeber wollen es wissen. Und zwar, ob ihre Angestellten gegen Corona geimpft sind. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn will ihnen dieses Recht geben, natürlich nur im Sinne der Pandemie-Bekämpfung.
Da kann man durchaus drüber reden. Dafür sollten die Chefs aber den Angestellten auch Rede und Antwort stehen müssen. Sind sie auch geimpft? Und wenn man schon dabei ist: Wie schaut es mit ihrem Bankkonto aus? Welche Sparmodell nutzen sie, um sich vor dem Fiskus kleinzurechnen? Schließlich ist die Antwort bezüglich eines angemessenen Beitrags zur Finanzierung der Allgemeinheit durchaus von Interesse. Und es fallen noch weitere Fragen ein, wo sich der Chef gerne mal nackig machen kann. Sind diese beantwortet, dann kann man auch über eine Auskunft des Impfstatus sprechen. Ansonsten ist es nur ein billiger Versuch der Chefs, die Verantwortung für die Pandemiebekämpfung auf die Angestellten abzuwälzen.
Denn die vergangenen Monaten haben bewiesen, dass die Chefs nicht unbedingt verantwortungsbewusst sind, wenn es Corona geht. Anders ist der Ruf nach der gläsernen Arbeitskraft nicht zu werten. So wehrten sich die Chefs mit Händen und Füßen gegen Pflicht zum Homeoffice und zum Angebot von Tests. Aber die Angestellten sollen mal wieder liefern. Typisch.
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