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Die Hallen öffnen wieder

Die DEL spielt wieder vor Eishockeyfans und lässt den Abstiegskampf auferstehen

Wieder Fans auf den Rängen, ein fast komplett durchgeimpftes Team auf dem Eis und mehr Geld in der Klubkasse – das alles prägt die neue Saison der Eisbären Berlin. Nach der zurückliegenden Geistersaison vor leeren Rängen und somit mit erheblichen finanziellen Einbußen für sämtliche Vereine der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) soll es nun Schritt für Schritt zurück in die Normalität gehen. In der abgelaufenen Pandemiespielzeit mit einem veränderten Modus und verkürzten Playoffs schrumpfte der Gesamtumsatz der Liga auf 84 Millionen Euro, was nach den vorherigen Erfahrungswerten einen Verlust von rund 60 Millionen Euro bedeutete. In der bislang letzten »normalen« Saison 2018/2019 hatte die DEL noch 130 Millionen Euro umgesetzt. Für die Saison 2021/2022 wird nun immerhin wieder mit 120 Millionen kalkuliert.

Dass angesichts der Umsatzeinbrüche kein Klub in die Insolvenz gerutscht ist, sei ein Wunder, meint DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Die Liga reagierte auf die schwierige finanzielle Lage der Vereine und ließ sie für die Lizenzierung zur neuen Saison Etats ohne Zuschauereinnahmen einreichen. Das Thema Zuschauer bleibt dennoch aktuell, weil davon die erhoffte wirtschaftliche Entspannung abhängt. Die Eisbären können derzeit in jedem Heimspiel mit 6450 Zuschauern planen. Diese Zahl wurde von der Berliner Senatsverwaltung nach Prüfung eines Hygienekonzepts festgelegt. »All unsere Dauerkarteninhaber können also die Heimspiele verfolgen«, erläutert der neue Eisbären-Geschäftsführer Thomas Bothstede die Folgen der Entscheidung. Der Hallenbesuch ist an die 3G-Regel gekoppelt: Nur wer vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet ist, kommt rein.

Sportlich gibt es viele Neuerungen: Im üblichen Spielmodus jeder gegen jeden mit je zwei Heim- und Auswärtsspielen treffen diesmal 15 Klubs aufeinander. Aufgestiegen aus der DEL 2 sind die Bietigheim Steelers aus Baden-Württemberg. Am kleinsten Standort der Liga stehe man laut Geschäftsführer Volker Schoch nun aber »vor einer Monsteraufgabe, um in der höchsten Liga zu bestehen«.

Erstmals seit 2006 wird es mit dem Tabellenletzten der Hauptrunde nämlich einen Absteiger geben. Möglicherweise kommt sogar ein zweiter dazu. Denn wenn die Frankfurter Löwen, das nach den Regularien einzig aufstiegsberechtigte Zweitligateam, den Titel der DEL 2 gewinnen und damit aufsteigen, muss auch der 14. ins Unterhaus.

Als erster Titelanwärter werden die Berliner Eisbären gehandelt. Nach dem triumphalen achten Titelgewinn mit zwei Siegen in der coronabedingt verkürzten Finalserie gegen Wolfsburg sind beim Rekordmeister die Erwartungen hoch. Eisbären-Sportdirektor Stéphane Richer lässt auch keine Zweifel daran aufkommen: »Unser Ziel muss es sein, den Titel zu verteidigen. Wir haben den Kader dafür, und endlich auch wieder die Fans hinter uns.«

Die Eisbären haben im Wesentlichen ihr Meisterteam zusammengehalten. Einige der insgesamt zehn Abgänge waren dennoch schmerzhaft. Vor allem der des großen Talents Lukas Reichel. Der 19-jährige Stürmer, der vergangene Saison 24 Treffer erzielte und 32 Torvorlagen gab, erhielt einen Vertrag bei den Chicago Blackhawks in der nordamerikanischen National Hockey League, der weltbesten Eishockeyliga. Die neun Zugänge sind aber fast durchweg hochkarätig, sodass der Sportdirektor wie auch Meistercoach Serge Aubin unisono davon sprechen, »im Angriff noch stärker zu sein als in der Meistersaison«. Die Defensive der Berliner – angeführt von Nationaltorhüter Mathias Niederberger – war zuletzt die zweitbeste der Liga. An diesen Wert soll anknüpft werden.

Dass die Berliner in der Vorbereitungsphase in acht Spielen nur dreimal siegreich waren und alle bisherigen vier Gruppenspiele in der Champions League verloren, verdeutlicht jedoch, dass die Mannschaft noch um ihre Form ringt. Während der Sportdirektor die mäßige Bilanz mit dem Hinweis relativiert, dass »in der Champions League die Gegner aus Finnland und Schweden im Gegensatz zu uns bereits voll im Meisterschaftsgeschehen stehen«, spricht Trainer Aubin ungeschminkt von einer »indiskutablen Leistung«. Zudem warnt Richer: »Mannheim, München und Ingolstadt haben stark aufgerüstet und sind zur Kampfansage bereit.«

Die großen Favoriten der Vorsaison aus Mannheim und München waren damals unerwartet frühzeitig gescheitert und stehen nun enorm unter Druck. Das dürften die Eisbären im Saisonauftaktspiel an diesem Donnerstag vor heimischer Kulisse gegen den Münchner Rivalen zu spüren bekommen.

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