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Mit neuen Angeboten näher an die Besucher
Stadtmuseum Berlin stellt Masterplan für die inhaltliche Neuausrichtung seiner Standorte bis 2025/2026 vor
Das Märkische Museum, 1874 gegründet und heute so etwas wie das Zentralgestirn im Kosmos der Stiftung Stadtmuseum Berlin, wird im nächsten Jahr geschlossen. Für voraussichtlich volle fünf Jahre. »Derzeit ist geplant, dass wir bis 2026 mit der großen Renovierung fertig sein werden«, erklärte der Direktor des Stadtmuseums, Paul Spies, am Montag in Berlin. Parallel werde das seit den 1990er Jahren leerstehende Marinehaus am Köllnischen Park, einst als Ballhaus errichtet, als vielfältig nutzbares Berlin-Labor ein weiterer lebendiger Museumsstandort der Stiftung bis 2025/2026 hergerichtet.
Das Märkische Museum gehört neben dem Museumsdorf Düppel und dem Museum Nikolaikirche zu den inzwischen wieder geöffneten Standorten unter dem Dach der Stiftung Stadtmuseum. Bald folgen soll auch das Museum Ephraim-Palais, während das Museum Knoblauchhaus erst 2022 folgen dürfte.
Paul Spies, der zugleich Chef-Kurator des Landes Berlin im Humboldt-Forum ist, hatte gemeinsam mit Berlins Kultursenator Klaus Lederer (Linke), in den kürzlich eröffneten Nachbau des Stadtschlosses geladen. Gut fünf Jahre nach den ersten Weichenstellungen die Neuausrichtung der städtischen Berliner Museen präsentierten sie den Masterplan 2025. Wie sollen die nächsten fünf Jahre beim Stadtmuseum Berlin mit der Ausstellung »Berlin Global« im Humboldt-Forum, den anstehenden Sanierungen im Märkischen Museum, dem beinahe fertig sanierten Ephraim-Palais, den Museen Nikolaikirche und Knoblauchhaus sowie dem Museumsdorf Düppel aus? Und es ging um das künftige »Museums- und Kreativquartier am Köllnischen Park«, zu dem Märkisches Museum und Marinehaus zusammenwachsen sollen.
Die Welt sei in einem rasanten Wandel, heißt es in Mittelung des Museums. »Die Corona-Pandemie hat etablierte Konzepte und Denkmodelle auf den Kopf gestellt, die Klimakrise ist nicht mehr wegzureden, und populistische und antidemokratische Strömungen sind Teil der Debatten. Diesen und anderen aktuellen Themen widmet sich das Stadtmuseum Berlin in der eigenen Stadt und lenkt den Blick auf die Vernetzung mit der Welt.«
Großen Wert legen Paul Spies und Klaus Lederer auf Themen wie Provenienzforschung und Dekolonialisierung. »Das Stadtmuseum hat sich als langfristige Aufgabe gesetzt, die historische Rolle Berlins als Kolonialmetropole zu untersuchen und im Bewusstsein zu verankern«, heißt es. Die Erforschung und Neubewertung der Sammlungsbestände brauche aber auch Zeit. Laut Lederer sind inzwischen 160 000 Objekte digitalisiert, davon 55 000 auch online gestellt. Doch Paul Spieß verwies darauf, dass in Ausstellungen und Depots insgesamt 4,5 Millionen Objekte zu erfassen und auszuwerten sind.
Das Jahr 2019, bevor die Corona-Pandemie das öffentliche Leben ausbremste, sei das erfolgreichste Jahr seit Bestehen des Stadtmuseums gewesen, erklärte Spies. Ob man daran wieder anknüpfen könne, sei schwer vorauszusehen. Vor allem brauche man einen neuen Zugang zur jungen Generation mit ihrem völlig veränderten Medienerfahrungen. »Der Kern der Sache ist Besucherorientierung«, so Spies. Man wolle zukunftsweisende Konzepte und Planungen für das Stadtmuseum weiter ausbauen und vertiefen.
Wohin die Reise gehen könnte, dürfen Berliner und Hauptstadtbesucher seit einigen Wochen im Humboldt-Forum im »Berlin Global« besichtigen. Rund 23 000 Besucher haben die Ausstellung trotz aller Zugangsbeschränkungen bisher gesehen – die Reaktion sei so, wie der Museumsdirektor und sein Team sie sich erhofft haben: Höchst unterschiedlich, sehr emotional und vor allem lebendig. »Als Stadtmuseum wollen wir die Vielseitigkeit der Stadt aufgreifen und eine stärkere Einbindung von Stadt-Communities erreichen«, sagte Spies. »Wir laden alle ein, sich aktiv an den Diskursen zu beteiligen.«
Klaus Lederer verwies auf die Erfolgsbilanz beim Ausbau des Berliner Stadtmuseums. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter sei von 112 im Jahr 2016 auf aktuell 160 gewachsen. Bis 2019 habe die Besucherzahl um zehn Prozent zugenommen. »Seit mehr als fünf Jahren steuern Paul Spies und sein Team äußerst erfolgreich das Stadtmuseum Berlin mit seinen vielen Standorten«, so der Senator. »Der heute vorgestellte Masterplan 2025 ändert an der grundsätzlichen Zielrichtung nichts, vertieft und baut Bestehendes jedoch aus, entwickelt weiter und öffnet sich für neue Themen.«
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