Nazis abhängen

Robert D. Meyer über ein Urteil zur Wahlwerbung vom »III. Weg«

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

An der politischen Ausrichtung der Kleinstpartei »III. Weg« gibt es keine Zweifel: Es sind Nazis. Selbst der sonst rechte Umtriebe verharmlosende sächsische Verfassungsschutz spricht von einer »neonationalsozialistischen Grundausrichtung« der Gruppierung, die das Ziel einer »Abschaffung der Demokratie zu Gunsten einer ›kollektiven Volksgemeinschaft‹« verfolgt. Eindeutiger kann man Nazis nicht definieren.

Doch selbst vor Verfassungsfeinden weicht die sächsische Justiz zurück, weil ein »Eingriff in die Meinungsfreiheit« vorliegen könnte, würde man die Kleinstpartei verpflichten, ihre Wahlplakate mit der Aufschrift »Hängt die Grünen« abzuhängen. Weil die Nazis geplant vorgehen, lässt sich ihr Plakat nicht nur als Aufruf zur Lynchjustiz gegen Demokrat*innen lesen, sondern Dank eines kleinen Zusatzes auch als Aufforderung, das in der eigenen Parteifarbe Grün gehaltene Plakat weiterzuverbreiten.

Allerdings handelt es sich beim »III. Weg« um keine Satirepartei, auch wenn die Anspielung auf den »Die Partei«-Plakatslogan »Hier könnte ein Nazi hängen« offensichtlich ist. Der Unterschied: Hier provozieren keine semilustigen Witzbolde, sondern überzeugte, stramme Nazis, denen auch die Behörden attestieren, sich nicht von Gewalt zu distanzieren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.