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  • Linkspartei nach der Wahl

Politologe: Die Linke hat ein handfestes personelles Problem

SPD gelingt das Comeback mit Themen, die sonst von den Linken vertreten werden

  • Lesedauer: 2 Min.

Leipzig. Die Linken befinden sich nach Ansicht des Leipziger Politikwissenschaftlers Hendrik Träger in einem »fast unlösbaren Dilemma«. »Einerseits ist sie in einigen Ländern Regierungspartei und muss dort Kompromisse eingehen. Insofern 'zahlt' sich das Regieren nicht 'aus'«, sagte Träger der Deutschen Presse- Agentur. Allerdings müsse die Partei Wählern auch eine strategische Option bieten, sonst fehle das Narrativ im Wahlkampf.

»Die Linken haben sich in den letzten Wochen vor der Wahl der SPD und den Grünen in einer solchen Form als Koalitionspartner angeboten, dass es für die Zeit vor einer Wahl schon fast vermessen war«, betonte der Wissenschaftler. Um in eine Koalition auf Bundesebene zu kommen, müsste sie strittige Themen wie ihr Verhältnis zur Nato klären. »Die Frage ist nur, ob das mit der klassischen Linken-Anhängerschaft kompatibel ist.«

Nach Ansicht von Träger ist der SPD mit ihrem Kanzlerkandidaten Olaf Scholz ein Comeback bei Themen gelungen, die sonst von den Linken vertreten werden - etwa soziale Gerechtigkeit und Renten. Die SPD habe den Linken praktisch Themen weggenommen.

Zurück an die Arbeit
Die Linke ist bundesweit geschwächt, aber auf Landesebene weiter gefragt – zum Beispiel in Thüringen

Zudem attestiert der Politikwissenschaftler den Linken ein handfestes personelles Problem - spätestens dann, wenn Frontmann Gregor Gysi in vier Jahren vielleicht nicht mehr für den Bundestag antritt. »Gregor Gysi kann man nicht ersetzen. Seine Fußstapfen sind eindeutig zu groß. Gysi kann weit über die Anhängerschaft der Linken hinaus mobilisieren, einfach als rhetorisch versierter Redner. Ich sehe keinen Nachfolger von Gysi«, sagte Träger.

Früher hätten die Linken noch Lothar Bisky als jemand in den Reihen gehabt, der moderieren und innerhalb der Partei verbinden konnte. Die einzige Person mit rhetorischem Talent ähnlich wie Gysi sei Sarah Wagenknecht, die allerdings die eigenen Reihen spalte. Weder Dietmar Bartsch noch die beiden Parteivorsitzenden Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow seien rhetorisch besonders markant, erklärte Träger.

Die Linken hatten bei der Bundestagswahl am vergangenen Sonntag herbe Verluste einstecken müssen und kamen nur auf 4,9 Prozent der Zweitstimmen. Dass sie dennoch im neuen Bundestag vertreten sind, verdanken sie Gysi und zwei weiteren Genossen, Gesine Lötzsch und Sören Pellmann, die Direktmandate gewannen und so die Fünf-Prozent-Hürde aushebelten. dpa/nd

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