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Corona: Die vierte Welle überrollt Russland
Moskau meldet die höchste Zahl an Todesfällen seit dem Beginn der Pandemie
Millionen strömten aus dem Urlaub zurück in die Städte, in den Schulen und Universitäten drängen sich wieder junge Leute, die überwiegende Mehrheit der Bürger nimmt Maskenpflicht und Hygieneregeln auf die leichte Schulter: Nach dem Ende der Sommerferien breitet sich das Coronavirus in Russland wieder stärker aus, die Ansteckungsquote schnellt seit Anfang September in die Höhe. Am vergangenen Sonntag erreichte die Zahl der Corona-Sterbefälle nun einen traurigen Rekord: Nach Angaben des Covid-Operationsstabes in Moskau starben an diesem Tag 890 Russen an den Folgen der Lungenkrankheit – so viel wie noch nie seit dem Beginn der Pandemie. »Alles, was jetzt geschieht, ist erst der Anfang«, kommentiert Russlands bekanntester Virologe Denis Prozenko die Entwicklung im Internetportal »life.ru«. Das Virus erweise sich als unberechenbar und entwickle sich entgegen der Prognosen.
Grund des dramatischen Zuwachses ist die Delta-Variante des Virus. Am stärksten betroffen sind Russlands beide größte Städte: So wurden am Sonntag in Moskau mit 4294 Neusteckungen die höchsten Tageszuwächse seit Juli verzeichnet. 65 Hauptstädter starben an diesem Tag an Covid. In St. Petersburg steckten sich im selben Zeitraum 2462 Menschen mit dem Virus an, 59 erlagen der Lungenkrankheit. Aber auch durch die russischen Regionen rollt die Coronawelle mit zunehmender Wucht: Steigende Fallzahlen melden unter anderem die nordrussische Republik Karelien, die Gebiete Nischni Nowgorod, Belgorod, Iwanowsk sowie weitere zentralrussische Regionen. Immer mehr Covidfälle gibt es zudem in der sibirischen Region Orenburg, Südrussland und Wolgarepubliken wie Udmurtien, Tatarstan und Baschkortostan.
Der Kreml habe das Problem erkannt sei aber noch nicht bereit, die staatliche Impfkampagne stärker voranzutreiben, schreibt der »Kommersant«. Die Verantwortung für den Kampf gegen Corona liege bei den Gouverneuren.
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