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Machtdemonstration des Rekordmeisters
Mit 5:1 gewinnen die Bayern beim bislang ärgsten Verfolger Leverkusen
Um 16.08 Uhr schlug »Brian the Lion« die Hände vor die Augen. Das Leverkusener Maskottchen wollte nicht mehr zuschauen bei der fürchterlichen Demontage der Werkself - nach allen Regeln der Kunst vorgenommen von den Münchner Serienmeistern. Tags zuvor hatten die Bayern vorübergehend die Tabellenführung an Dortmund abgeben müssen. Die seit einer Dekade in Stein gemeißelten Machtverhältnisse im deutschen Fußball stellten sie dann aber bei ihrem bis dahin hartnäckigsten Verfolger wieder her. Bis auf vier Tore hatten sich die Leverkusener nach sieben Spieltagen an das Team von Julian Nagelsmann herangepirscht. Doch nun stand es kurz vor der Pause 0:5, Leverkusens Löwen-Maskottchen verdeckte das Gesicht mit seinen flauschigen Händen - und trottete letztlich mit dem Erlebnis einer 1:5-Pleite nach Hause.
Den ersten Gegentreffer kassierten die Gastgeber bereits nach vier Minuten, als der Münchner Abwehrchef Dayot Upamecano einen Freistoß von Joshua Kimmich auf Robert Lewandowski ablegte. Der polnische Torfabrikant vollendete in kunstvoller Perfektion mit der Hacke. Dann begann eine kurze Phase, in der die Rheinländer zumindest ansatzweise etwas Widerstand gegen den Rekordmeister zeigten. Die zarte Hoffnung auf vielleicht einen Punkt zerschlug sich allerdings nach einer Viertelstunde, als das Nagelsmann-Ensemble das Gaspedal wieder spürbar durchdrückte. Nach 19 Minuten traf der entfesselt aufspielende Leroy Sané noch den Pfosten. Wenig später parierte Bayer-Keeper Lukas Hradecky einen Schuss von Alphonso Davies, doch mit Lewandowskis zweitem Treffer nach einer halben Stunde brach die Sintflut über den Leverkusenern herein.
Zuvor hatte der stürmende Weltfußballer vier Pflichtspiele lang nicht getroffen. Diese rekordverdächtige Durststrecke beendete der 33-Jährige nun mit kannibalischer Entschlossenheit - und gab damit das endgültige Startsignal zu einem siebenminütigen bajuwarischen Zwischenspurt, der an das 7:1 der deutschen Nationalmannschaft über Gastgeber Brasilien im WM-Halbfinale 2014 erinnerte. Damals stand es im Stadion von Belo Horizonte nach 29 Minuten 5:0, bei ihrem Ausflug an den Rhein hatten die Bayern dieses Zwischenresultat nach 37 Minuten erreicht. Dank weiterer Treffer durch Thomas Müller, der einen Schuss von Niklas Süle mit der Unterseite seines linken Oberschenkels ins Tor lenkte, dem schneller als Leverkusens Abwehrchef Jonathan Tah reagierenden Serge Gnabry - sowie Gnabrys zweitem Treffer, den der Nationalstürmer nach einem Doppelpass mit Sané erzielte, indem er den Ball am Ende unter Hradecky hindurch in die Maschen schob.
»Gegen Bayern kann man mal verlieren«, protzten die entzückten Münchner Fans im Gästeblock - nachdem sie ihre Leverkusener Pendants zuvor ebenfalls gesanglich wiederholt daran erinnert hatten, dass sie doch »nie Deutscher Meister« werden würden. Der Plan, das Starensemble aus dem Freistaat vom Sockel zu stoßen, ging für das Team von Gerardo Seoane jedenfalls gehörig daneben.
Immerhin verschonte Sané die Werkself kurz vor der Pause, als er die Chance zum 6:0 ausließ. In der Pause wechselte Seoane dann einen Mittelfeldspieler (Paulinho) gegen einen Innenverteidiger (Edmond Tapsoba) aus - und durfte sich zehn Minuten nach Wiederbeginn über ein kleines Erfolgserlebnis freuen. Ein Pass von Florian Wirtz erreichte den Adressaten Patrik Schick - der Tscheche war einen Schritt schneller als Bayern-Verteidiger Lucas Hernandez und traf via Innenpfosten zum 1:5. Die größte Chance der Bayern, die Angelegenheit mit einem halben Dutzend Treffern noch abzurunden, vergab Sané eine Viertelstunde vor Schluss. Zumindest dieser Anblick auf der Anzeigetafel blieb Maskottchen »Brian the Lion« erspart. Der Blick auf die Tabelle der Bundesliga zeigt nach dem achten Spieltag mit dem Spitzenreiter FC Bayern wieder das gewohnte Bild.
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