- Politik
- Ostukraine
Fahnenträger der Eskalation
Kiew setzt zum ersten Mal eine bewaffnete Kampfdrohne im Donbass ein.
Drei Haubitzen am Feldrand, ein Feuerblitz, aufsteigender Rauch, drei Menschen laufen um ihr Leben: So sehen die Aufnahmen vom ersten Einsatz einer ukrainischen Kampfdrohne im Donbass aus. Die von der Türkei gelieferte Waffe habe den Artilleriebeschuss prorussischer Separatisten stoppen sollen, meldete der Kiewer Generalstab. Der Angriff der Bayraktar(Fahnenträger)-Drohne - mit dem die Ukraine gegen das Minsker Abkommen verstößt - markiert den Beginn einer neuen Etappe im Donbasskrieg: Kiew zeigt Zähne, die andauernden Nadelstiche im umkämpften Osten des Landes will es nicht mehr hinnehmen - und setzt auf Drohnen.
Der Einsatz der todbringenden Flugapparate hängt eng mit der Enttäuschung über ausbleibende westliche Militärhilfen zusammen. Die Ukraine sieht sich von Brüssel allein gelassen, Solidaritätsadressen und warme Worte helfen wenig gegen die russische Aggression. Spätestens seit Robert Habecks gescheitertem Vorstoß für Waffenlieferungen pfeift Kiew daher auf den Westen und sucht neue Partner. Die Türkei, die Aserbaidschan im Krieg um Berg-Karabach 2020 mit Bayraktar-Drohnen aufrüstete und so die Rückeroberung der Region ermöglichte, kommt da gerade recht. Kiew könnte im Donbass nun Ähnliches vorschweben. Für die Region heißt das nichts Gutes.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!