Tödlicher Freiheitsbegriff

Robert D. Meyer über die politische Einstellung der Ungeimpften

  • Robert D. Meyer
  • Lesedauer: 1 Min.

Wie ticken Menschen, die sich angesichts einer vierten Welle, überlasteten Intensivstationen und einer dreistelligen täglichen Zahl an Corona-Toten partout nicht impfen lassen? Eine Forsa-Umfrage kommt zum Ergebnis: Bei Millionen handelt es sich um rechtslibertäre Egoist*innen.

Jene Ungeimpften, die an der Bundestagswahl teilnahmen, votierten laut Erhebung zu 50 Prozent für die AfD. Damit hat die Rechtsaußenpartei unter Impf-Gegner*innen einen etwa fünfmal so hohen Stimmenanteil wie an der Gesamtbevölkerung. Platz zwei bei einer Bundestagswahl der Ungeimpften wäre mit 15 Prozent an die Coronaverharmloser*innen von »Die Basis« gegangen. Was daraus folgt? Diese Menschen sind für den Ansatz einer Impfbereitschaft durch Aufklärungskampagnen verloren, handelt es sich doch um Anhänger*innen von Parteien, deren Geschäftsprinzip auf postfaktischer Angstmacherei beruht. Wer nicht einsieht, dass es individuelle Freiheit nur bei gleichzeitiger Verantwortung gegenüber der Gesellschaft gibt, lässt sich am Ende auch nicht impfen.

Hoffnung aber macht: Die Umfrage erfasst Millionen nicht, die ungeimpft sind, aber aus verschiedenen Gründen nicht an der Bundestagswahl teilnahmen. Um die lohnt es sich zu kämpfen - um jede einzelne Impfung.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!