Wer kontrolliert wen wozu?

Ob die Infektionslage wieder kontrollierbar wird, hängt an jedem einzelnen

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Wer jetzt in Clubs, Kneipen oder Bars geht und geimpft ist, fühlt sich sicher. Auch wenn dort das Zertifikat nicht kontrolliert wird. Man kann es trotzdem zeigen - oder man kann auch wieder gehen, wenn man dafür nicht ernst genommen wird oder der Eindruck nicht trügt, es interessiere am Ende niemanden im Raum, ob unter den Anwesenden jemand ist, der unverantwortlich mit einem möglichen Infektionsrisiko umgeht. Diese Situation wird sicher nicht besser werden, wenn Polizeibeamt*innen die Impfzertifikate kontrollieren. Wer kontrolliert deren Impfstatus? Und wer soll sich die Nachweise von den Studierenden in den Universitäten zeigen lassen? Die Bundeswehr?

Und wer kontrolliert, ob die geltenden Maßnahmen noch in Übereinstimmung zu bringen sind mit dem politisch hart erkämpften Status quo, dass die Pandemiebekämpfung nicht noch stärker zulasten derjenigen gehen darf, die darunter ohnehin am meisten leiden? In den Schulen werden Berliner Kinder und Jugendliche zurzeit dreimal in der Woche getestet, sie tragen den ganzen Tag eine medizinische Maske. Es gibt bezirkliche Regelungen wie in Neukölln, die besagen: Im Fall eines positiven Schnelltests von Schüler*innen gibt es keine Kostenübernahme für einen Gewissheit bringenden PCR-Test. Wer diesen nicht bezahlen kann - die Preise liegen bei mindestens 50 Euro -, geht demnach mit seinem Kind so oder so in Quarantäne. Eine »Freitestung« per Schnelltest kann frühestens nach fünf Tagen erfolgen. Wie oft wird dies wie viele Kinder und Jugendliche und ihre Familien in diesem zweiten Corona-Winter wohl treffen?

Der Egoismus ist keine Erfindung von Impfgegner*innen. Er ist auch keine Erfindung von pandemiemüden Menschen, die noch nicht erleben mussten oder vergessen haben, was es bedeutet, schwer krank zu sein, oder denen es an Empathie mangelt für diejenigen, die eine Quarantäne als psychische Belastung empfinden, die nicht in die Schule gehen können, die auch geimpft Angst haben vor einer Ansteckung. Aber ihn zu bekämpfen, scheint noch immer die Hauptaufgabe in dieser Pandemie zu sein.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -