- Kommentare
- Sexualstrafrecht
Nein heißt Nein heißt Nein
Ulrike Wagener sieht Handlungsbedarf bei sexualisierter Gewalt
Seit fünf Jahren gilt in Deutschland per Gesetz beim Sex der Grundsatz »Nein heißt Nein«. Das ist erst mal gut. Seitdem zeigen immer mehr Betroffene eine Vergewaltigung oder sexuelle Nötigung an. Und doch: Wer ein »Nein« ignoriert, muss noch immer kaum mit Konsequenzen rechnen. Die Zahl der Verurteilungen bleibt auf extrem niedrigem Niveau (wenn auch mit steigender Tendenz); die Dunkelziffer bleibt hoch. Eine Überraschung ist das nicht, denn auch die Probleme in der Beweisführung sind geblieben: Meist gibt es keine Zeug*innen und objektiven Beweismittel. Wenn Aussage gegen Aussage steht, kommt es darauf an, wem das Gericht glaubt.
Gut und Böse gibt es nicht. Die Beraterin Ann Wiesental über sexualisierte Übergriffe in der Linken, transformative Arbeit und Machtverhältnisse
Damit sexualisierte Gewalt künftig auch Konsequenzen hat, braucht es ein gesamtgesellschaftliches Umdenken – und die Solidarität von Männern, die nach wie vor meist die Täter sind und andere Täter schützen. Die MeToo-Bewegung hat gezeigt, wie wirkungsvoll Öffentlichkeit ist: Der Höchststand der Anzeigen sexualisierter Gewalt in Deutschland wurde nicht im letzten Jahr erreicht, sondern mit 11 282 Fällen im Jahr 2017 – ein Anstieg um 42 Prozent. Wichtig ist aber auch die Prävention: »Nein heißt Nein« darf nicht nur auf dem Papier gelten. Und schon Kinder müssen lernen, die eigenen Grenzen und die der anderen zu respektieren.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.