- Politik
- Syrischer Sänger in türkischem Knast
Techno-König
Weltbekannter syrischer Sänger Omar Souleyman in Türkei verhaftet
Der 55-Jährige ist ein Unikum unter den arabischen Musikern: Omar Souleyman wurde bekannt für seine einzigartige Mischung aus Techno und für den Nahen Osten typische Folklore-Elemente. Sein Lied Warni Warni wurde auf Youtube fast 95 Millionen Mal aufgerufen. Souleyman stammt aus Syrien und wanderte seiner Managerin Mina Tosti zufolge 2012 wegen des Bürgerkriegs in die Türkei aus. Das wurde ihm vergangenen Woche zum Verhängnis, denn die türkische Polizei sperrte ihn zwei Tage in den Knast. Am Freitag kam er wieder frei.
Die türkischen Behörden werfen dem populären Sänger Verbindungen zur in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor. Laut der türkischen Nachrichtenagentur IHA wurde Souleyman festgenommen, weil er vor einigen Jahren in Deutschland eine Rede gehalten haben soll, in der er den inhaftierten PKK-Mitbegründer Abdullah Öcalan lobte, berichtet die Webseite Middle East Eye.
Souleyman stammt aus Ras Al-Ain, einer Stadt in der mehrheitlich kurdischen Provinz Hasakeh im Nordosten Syriens. Er hat über 500 Alben in arabischer und kurdischer Sprache aufgenommen, mischt traditionelle nahöstliche Volksmusik mit Techno und ist als »König des syrischen Techno« bekannt. In einem Interview mit Vice aus dem Jahr 2013 beschrieb Souleyman die Einflüsse auf seine Musik: »Die Gegend, in der ich lebe, ist ein Dreieck - es gibt Türken, Christen und Kurden. Ich habe in jedem dieser Gebiete gesungen. Sie alle spielen ihren eigenen Stil traditioneller Musik, also habe ich immer in ihrem Stil gesungen, wenn ich dort aufgetreten bin.«
Souleyman betreibt seit seiner Flucht aus Syrien eine Bäckerei in Sanliurfa. Er wurde zunächst dadurch bekannt, dass er auf lokalen Hochzeiten auf Arabisch und Kurdisch sang, bevor er 2011 dank seiner Kombination aus traditioneller Dabke-Musik und elektronischen Beats weltweit bekannt wurde.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.