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Tödliche Überfahrt im Ärmelkanal
Insassen eines gekenterten Schlauchboots sterben bei Versuch, nach Großbritannien zu gelangen
Es war am frühen Mittwochnachmittag, als Fischer Alarm schlugen: Im Ärmelkanal hatten sie auf dem Wasser treibende Leichen gesehen. Schnellboote des französischen und des britischen Küstenschutzes konnten nur zwei Überlebende eines gekenterten Schlauchbootes aus dem Wasser retten. Bei den Insassen des Bootes, unter denen sich sieben Frauen und drei Kinder befanden, handelte es sich fast durchweg um irakische und syrische Kurden.
Das Unglück ist das opferreichste, seit sich ab 2018 die Versuche von Geflüchteten, von Frankreich nach Großbritannien zu gelangen, aufs Wasser verlagert haben. Durch immer perfektere Sicherheitsmaßnahmen wurde es seinerzeit fast unmöglich gemacht, sich auf der Ladefläche von Lkw zu verstecken und nach Großbritannien zu gelangen. Seitdem organisieren von den Geflüchteten dafür teuer bezahlte »Schlepper« die Flucht übers Meer. Sie besorgen dafür Schlauchboote mit Außenbordmotor, die im Schutze der Dünen in wenigen Minuten aufgeblasen werden und meist überladen in See stechen. Auch wenn das Manöver durch Drohnen entdeckt wird, kommt die Polizei fast immer zu spät.
»Frankreich wird nicht zulassen, dass der Ärmelkanal zu einem maritimen Friedhof wird«, betonte Präsident Emmanuel Macron in einer Erklärung. Er forderte »die unverzügliche Verstärkung der Mittel, die der Agentur Frontex zur Sicherung der Außengrenzen der EU zur Verfügung stehen« und die Einberufung einer Dringlichkeitssitzung des EU-Ministerrats der Innenminister über die »Herausforderung«, welche die Flüchtlingsbewegung für die EU darstelle.
Gleichzeitig versicherte er, dass »alles getan wird, um die Verantwortlichen für das Flüchtlingsdrama im Ärmelkanal ausfindig zu machen und zur Verantwortung zu ziehen«. Noch am Mittwoch wurden vier Personen verhaftet, die im Verdacht stehen, als Schlepper die Überfahrt organisiert zu haben. Eine fünfte Person, die das Schlauchboot in Deutschland gekauft hat, wurde am Donnerstag festgenommen.
Seit Jahresbeginn ist bereits 25 000 Menschen auf diesem Wege die Überfahrt nach Großbritannien gelungen, während 8 000 durch die Küstenwacht an die französische Küste zurückgeschleppt wurden. Seit Ende 2016 der »Dschungel« von Calais von der Polizei zerschlagen wurde, wo sich zeitweise bis zu 9 000 Menschen aufgehalten hatten, irren bis zu 2000 Flüchtlinge an der Küste zwischen Calais und Dünkirchen entlang.
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