Lindners neoliberale Träume von Griechenland

Wenn der FDP-Chef und Leider-Bundesfinanzminister an Athen denkt, dann denkt er vermutlich an Sozialabbau

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Glaubt man Christian Lindner, so kann Griechenland durchaus ein Vorbild für Deutschland sein. Der FDP-Chef und Leider-Bald-Bundesfinanzminister lobte am Dienstag nämlich die »beeindruckende Reformpolitik« des einstigen Krisenlandes. Angesichts solcher Aussagen muss man jedoch hoffen, dass Lindner nicht durchsetzen kann, was er sich an sozial- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen in seinen neoliberalen Träumen ausdenkt.

Denn die von der internationalen Gläubiger-Troika aufgebrummten Austeritätsmaßnahmen stürzten das Land am Mittelmeer in eine massive soziale und ökonomische Krise. Kein anderes Land litt so sehr unter der Eurokrise. Renten, Mindestlohn und Sozialleistungen wurden gekürzt, der Kündigungsschutz gelockert und Staatsbedienstete mitten in der Rezession auf die Straße gesetzt. Selbst der Internationale Währungsfonds gab zu, die schädlichen Auswirkungen dieser Austeritätspolitik unterschätzt zu haben.

Zur Geschichte gehört aber auch, dass die Maßnahmen letztlich zu einer von der Linkspartei Syriza geführten Regierung führten. Wenn Lindner also Hellas als Vorbild nehmen will, dann bereitet er damit vielleicht unabsichtlich einer Bundesregierung unter Linke-Beteiligung den Weg. Nur dass es dann vermutlich niemanden gibt, der die Rolle der Gläubiger-Troika spielt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.