Kommentar zu Thälmann-Denkmal nun auch beschmiert

Kunstprojekt zur Abwehr von Grafitti wirkungslos

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Es dauerte etwa fünf Wochen und damit deutlich länger, als man hätte erwarten können. Nun sind auch die am 18. November rund um das Ernst-Thälmann-Denkmal an der Greifswalder Straße gruppierten Betonquader mit Graffiti beschmiert. Die ersten Schriftzüge sind kurz nach Weihnachten aufgefallen. Seitdem sind es noch ein paar mehr geworden.

Am Thälmann-Denkmal selbst, das nach jeder Reinigung schon einige Tagen später wieder besprüht war, finden sich ebenfalls neue Graffiti, außerdem an der Begrenzung des Areals. Damit hat sich die leise Hoffnung im Bezirksamt Pankow zerschlagen, die umstrittene Kommentierung des Denkmals durch die Künstlerin Betina Kuntzsch könnte das Ensemble aufwerten und die regelmäßige Schändung des Denkmals wenigstens etwas eindämmen. Drei der fünf Quader sind an mehreren Seiten besprüht worden. Einige Passanten benutzen die Quader als Sitzgelegenheit, zuweilen lassen sie dort Getränkebecher stehen oder angebissenes Brot liegen.

Die fünf Quader verweisen auf zehn Kurzfilme von Kuntzsch, die sich mit der Geschichte des Denkmals und der Gegend befassen sowie mit dem Leben des von den Nazis ermordeten KPD-Vorsitzenden Ernst Thälmann (1886-1944). Für die künstlerische Kommentierung sind 180 000 Euro geflossen. Bei der Einweihung protestierten zahlreiche Menschen, die dem Projekt vorwerfen, es ziele darauf ab, das Andenken Thälmanns zu beschädigen.

Dagegen bezeichnete Thälmanns Enkelin Vera das Anliegen als »nicht verkehrt«. Sie ärgerte sich aber, dass das Denkmal für die Zeremonie nicht gereinigt wurde. Mancher interpretierte das Graffiti auf dem Sockel als Kackwurst. Nun hat jemand »Amerika soll brennen« darüber geschrieben und der Nächste »Nö«.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -