Korridor nach Zentralasien

Cyrus Salimi-Asl zur Annäherung zwischen Armenien und der Türkei

  • Cyrus Salimi-Asl
  • Lesedauer: 2 Min.
Schritte zur Normalisierung der Beziehungen: Der türkische Billigflieger Pegasus Airlines will ab 2. Februar die armenische Hauptstadt anfliegen.
Schritte zur Normalisierung der Beziehungen: Der türkische Billigflieger Pegasus Airlines will ab 2. Februar die armenische Hauptstadt anfliegen.

Armenien und die Türkei sprechen miteinander, ohne Vorbedingungen – endlich. Mit den Gesprächen sollen die Beziehungen »normalisiert« werden: Die Grenzen werden geöffnet, der Warenverkehr fließt wieder direkt. Russland spielt Vermittler, weil es den Waffenstillstand nach dem Krieg um Berg-Karabach vom Herbst 2020 garantiert. Für das verarmte Armenien sind offene Grenzen alternativlos: Das Land kann sich allein über Georgien und den Iran versorgen, braucht also den Handel mit der Türkei.

Diese will mehr: Als Mit-Kriegsgewinnerin im Berg-Karabach-Konflikt – die Kampfdrohnen für den Sieg Aserbaidschans lieferte die Türkei – will sie den Südkaukasus vorbereiten für die Penetration durch die türkische Wirtschaft, die am Boden liegt; Export soll die abstürzende türkische Lira stützen. Als Absatzmarkt mit drei Millionen Menschen ist Armenien eher irrelevant, öffnet aber den Landweg zum ölreichen Aserbaidschan und zehn Millionen kaufkräftigen Kunden. Strategisches Ziel ist ein Transportkorridor von der Türkei über Armenien, Aserbaidschan und das Kaspische Meer – unter Umgehung Russlands und des Irans – bis nach Zentralasien: Die mehrheitlich von Turkvölkern bewohnte Region gilt Ankara als »natürliche« Einflusssphäre, und dort leben rund 75 Millionen Konsumenten.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!