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- DFB-Pokal: Hertha BSC gegen Union Berlin
Eine neue Derbyerfahrung
Die Fußballer vom 1. FC Union Berlin und Hertha BSC treffen erstmals im DFB-Pokal aufeinander
Ein Spiel, eine Frage, zwei Antworten: An diesem Mittwoch treffen die Fußballer von Hertha BSC und dem 1. FC Union im Achtelfinale des DFB-Pokals aufeinander. Und wie immer vor diesem Stadtderby wird das Machtverhältnis in Berlin zum Thema. »Das ist uninteressant für mich« betonte Urs Fischer am Dienstag im Pressegespräch in Köpenick. Unions Trainer will sich allein auf das Sportliche konzentrieren, »um die Mannschaft bestmöglich vorzubereiten«. Die Charlottenburger hatten sich in dieser Frage einen Tag zuvor hingegen deutlich in Stellung gebracht. »Wenn man sich die Geschichte und die Hertha anschaut, dann glaube ich, weiß man schon, wer die Nummer eins in der Stadt ist«, meint Herthas Trainer Tayfun Korkut.
Die unterschiedlichen Antworten sagen viel über das Selbstverständnis der beiden Berliner Klubs aus. Beim 1. FC Union schaut man eher auf sich selbst, auf das, »was wir beeinflussen können«, wie Fischer es formulierte. Damit sind die Köpenicker weit gekommen - und haben nebenbei auch Hertha BSC überholt. So sammelten sie in den nunmehr zweieinhalb gemeinsamen Bundesligajahren 24 Punkte mehr als die Charlottenburger. Aktuell steht Union auf Platz fünf, Hertha steckt auf Rang 13 wieder mal im Abstiegskampf. Und der sportliche Erfolg ließ die Unioner auch in der Gunst der Fans vorbeiziehen. Zum Jahresende vermeldete der Verein eine Mitgliederzahl von 40 725, Hertha BSC verkündete auf der Jahreshauptversammlung am vergangenen Sonntag die Zahl von 40 224 Mitgliedern.
Mehr Argumente als der Blick in die Vergangenheit bieten sich den Charlottenburgern aktuell also nicht. Dennoch scheinen die Verantwortlichen von Hertha BSC auch den neuen Trainern eingeschworen zu haben, den alten Herrschaftsanspruch in der Hauptstadt zumindest verbal zu verteidigen. Nun bietet sich für Tayfun Korkut die erste Möglichkeit, dies mit seiner Mannschaft auch fußballerisch zu bestätigen. Der 47-Jährige übernahm das Team kurz nach dem letzten Derby. An das 0:2 gegen Union im November, dem wenig später die Entlassung von Trainer Pal Dardai folgte, erinnert sich Sportgeschäftsführer Fredi Bobic äußerst ungern. Es habe so ausgesehen, dass Hertha »gefühlt chancenlos gewesen« sei.
Entscheidendes hat sich seitdem nicht verändert. Korkut gelangen zwar auch zwei Siege in seinen ersten sechs Spielen, aber Niederlagen wie beim 0:4 in Mainz oder dem 1:3 gegen den 1. FC Köln zeigen, dass Hertha BSC weiterhin große Probleme hat. Vor allem in der Defensive: Das Team ist mit 38 Gegentoren das zweitschlechteste der Bundesliga. Nach dem torlosen Remis gegen den VfL Wolfsburg am vergangenen Spieltag konnte sich Korkut immerhin freuen, »zu Null gespielt« zu haben.
Fußball in Berlin: Gefeierte Teilung
»Wir aus dem Osten«, singt man beim 1. FC Union -
der Westteil der Stadt gehört Hertha BSC
Derlei kleine Fortschritte hat auch Urs Fischer beim Gegner ausgemacht. Hertha sei jetzt »stabiler unterwegs« und »aktiver im Spiel mit dem Ball«. Diese Entwicklung könnte auch zur zurückhaltenden Wortwahl von Unions Trainer in der Frage nach der Nummer eins in der Stadt eine Rolle spielen. Ein anderer Punkt ganz sicher: »Einer fliegt raus, das ist im Pokal so«, sagte Fischer. Und in solch einer Partie um Alles oder Nichts spiele der Tabellenstand in der Liga keine Rolle.
Diese Situation ist für beide Klubs neu, es ist das erste Stadtderby im DFB-Pokal. Die Stimmung im großen Rund des Olympiastadions wird der Ansetzung nicht gerecht werden können - nur 3000 Zuschauer sind zugelassen, der 1. FC Union bekam gerade mal 200 Karten. Weil sich das Team dort aber bei seinen vier »Heimspielen« in der europäischen Conference League laut Fischer durchaus wohlgefühlt habe, könnten die Köpenicker nun ihre Bilanz in Herthas Heimstadion aufpolieren: In der Bundesliga verloren sie dort zweimal deutlich gegen die Charlottenburger.
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