»Ich bin Felix, Pronomen er«

Ehemaliges Mitglied des EU-Parlaments outet sich als trans

Felix Reda – »Ich bin Felix, Pronomen er«

Die meisten Menschen müssen selten über ihre Geschlechtsidentität und sexuelle Orientierung sprechen und diese auch niemals »outen«. Für queere Menschen ist das anders. Erst recht, wenn sie in der Öffentlichkeit stehen. »Hallo Welt! Ich bin Felix, Pronomen er. Privat heiße ich schon länger so, in Zukunft auch in der Öffentlichkeit«, schrieb der ehemalige EU-Abgeordnete Felix Reda am Mittwoch auf Twitter und outete sich damit als trans.

Von 2014 bis 2019 saß Reda nämlich noch unter weiblichem Namen für die Piratenpartei im EU-Parlament. Doch auch ohne seinen Deadname, also den abgelegten und häufig unerwünschten Namen, zu nennen, dürfte klar sein, um wen es sich handelt. Immerhin war Reda als einziger für die Piraten in Brüssel, wo er sich der Fraktion Die Grünen/EFA anschloss. Zudem trat er prominent als Kritiker der EU-Urheberrechtsreform in Erscheinung, deren Uploadfilter er als Gefahr für die Meinungsfreiheit sah.

2019 trat Reda schließlich aus der Piratenpartei aus, nachdem sich der Bundesvorstand nur zögerlich zu Vorwürfen sexuellen Missbrauchs gegen einen Mitarbeiter äußerte. Der heute 35-Jährige entfernte sich von der Berufspolitik und arbeitet seit 2020 bei der Gesellschaft für Freiheitsrechte. Der Verein versucht mittels strategischer Klagen, Grundsatzentscheidungen für Grund- und Menschenrechte zu erstreiten.

»Ich fühle mich sehr wohl so, wie ich bin«, erklärte Reda im Gespräch mit der Journalistin Juliane Löffler und sagte zugleich, dass er nicht auf seine Transgeschlechtlichkeit reduziert werden wolle. Immerhin ist Felix Reda Experte für Urheberrecht und Kommunikationsfreiheit und möchte weiter für digitalpolitischen Themen in der Öffentlichkeit stehen. Sein Outing bereut er aber nicht: »Ich glaube es ist sehr wichtig, dass es Vorbilder gibt, die zeigen, dass trans zu sein kein Schicksalsschlag ist.«

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!