- Kommentare
- Streit um Nordirland-Protokoll
Briten verladen die EU
Peter Steiniger zur Eskalation des Brexit-Streits um Nordirland
Der Schwelbrand wächst sich immer mehr zum offenen Feuer aus: Mit dem Rücktritt des nordirischen Regierungschefs Paul Givan und damit dem Platzen der Koalition aus pro-britischer DUP und pro-irischer Sinn Fein gerät die fragile Ordnung ins Wanken, die den Frieden in der Provinz nach jahrzehntelangem blutigen Konflikt sicherte. Beim Streit um die Grenzkontrollen nach dem Nordirland-Protokoll des Brexit-Abkommens mit der EU mischen sich echte ökonomische Interessen und Sicherheitsfragen mit ideologischen Bestrebungen. Eine harte Grenze zwischen Nordirland und der Republik liegt nicht im objektiven Interesse der Iren. Sie ist nur für jene von Nutzen, die ein Zusammenwachsen der Insel um jeden Preis sabotieren wollen.
Grenzkontrollen zwischen der britischen Provinz Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs sollten das Problem als Zollgrenze in die Irische See verlagern. Mit der Aussetzung der Grenzkontrollen durch Nordirlands Exekutive wurde diese Hoffnung dort nun versenkt. Für die Unionisten ist die Sabotage des Nordirland-Protokolls Teil ihres Wahlkampfes zu den nordirischen Parlamentswahlen im Mai. Die EU kann sich wegen des Bruchs internationalen Rechts gleich an London halten: Die Johnson-Regierung und die DUP spielen nur verteilte Rollen im selben Spiel.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.