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Der alte junge Linksfraktionschef
Sebastian Walter und seine Stellvertreterinnen Marlen Block und Andrea Johlige im Amt bestätigt
Geräuschlos ging am Dienstag die Wahl der Linksfraktionsspitze im Landtag über die Bühne. Im Amt bestätigt wurden Fraktionschef Sebastian Walter, seine Stellvertreterinnen Marlen Block und Andrea Johlige sowie der Parlamentarische Geschäftsführer Thomas Domres. Es gab jeweils eine Enthaltung und lediglich Marlen Block erhielt auch noch eine Gegenstimme. Nach Einschätzung von Walter gibt die Fraktion damit ein »geeintes Bild« ab. »Ich freue mich über das Vertrauen«, sagte er und versprach eine »starke, konstruktive und solide Opposition«.
Im Vorfeld war nicht einmal durchgesickert, dass die turnusgemäße Wahl der Fraktionsspitze an diesem Tag stattfinden soll. Dann hätte vielleicht die Frage aufkommen können, warum die Linke weiterhin auf ihre in der Geschäftsordnung vorgesehene Doppelspitze verzichtet.
Von 2004 bis 2005 stand mit Dagmar Enkelmann bereits eine Frau allein an der Spitze der brandenburgischen Linksfraktion und dann wieder von 2009 bis 2012, als Kerstin Kaiser Fraktionsvorsitzende war. Die erste Doppelspitze jedoch bildeten nach der Landtagswahl 2019 Kathrin Dannenberg und Sebastian Walter. Aber nachdem Dannenberg aus nicht näher bezeichneten persönlichen Gründen auf ihren Posten verzichtete, führte Walter die Fraktion allein weiter.
Der mit erst 31 Jahren immer noch junge Politiker macht das unumstritten. Seine Wiederwahl, die bis zur Landtagswahl 2024 gilt, ist keine Überraschung. Wegen seiner Fähigkeiten als Parlamentsredner ist er von Journalisten mal zum Oppositionsführer erklärt worden. Dabei gebührt dieser inoffizielle Titel den parlamentarischen Gepflogenheiten entsprechend eigentlich dem Vorsitzenden der zahlenmäßig stärksten Oppositionsfraktion - und das ist in Brandenburg die AfD.
Weil Brandenburgs Linke nach den schweren Wahlniederlagen der vergangenen sieben bis acht Jahre personell ausgezehrt ist, kann sie sich glücklich schätzen, jemanden wie Sebastian Walter zu haben. Darum gab es intern bereits Gedankenspiele, ihn vielleicht auch als Landesvorsitzender einzusetzen. Er sollte demzufolge eine Doppelspitze mit der Landesvorsitzenden Katharina Slanina bilden. Diese schaut sich derzeit nach Ersatz für ihre Co-Vorsitzende Anja Mayer um. Mayer will nur noch bis zur Neuwahl des Landesvorstandes im April im Amt bleiben. Allerdings hätte zur Lösung Walter gepasst, ihn jetzt in der Fraktion etwas zu entlasten, indem es dort wieder eine Doppelspitze gibt. Aber auch dann hätte Walter genug anderes zu tun, zumal er bald Vater wird. Sein politisches Talent fiel früh auf. Schon in jungen Jahren als künftiger Parteivorsitzender gehandelt, ging er zwischenzeitlich als DGB-Regionsgeschäftsführer einen anderen Weg.
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