- Kommentare
- Proteste gegen Corona-Maßnahmen
96 Prozent sind noch nie marschiert
Robert D. Meyer über eine Studie zu den Corona-Protesten
Wissenschaft braucht ihre Zeit, um belastbare Daten über komplexe Phänomene zu sammeln. Das ist mitunter anstrengend, weil dadurch valide Informationen als Grundlage für Debatten fehlen, die teils schon über viele Monate toben. Thesen mögen noch so logisch sein, Belege sind dann doch einfach das bessere Argument im hitzigen Streitgespräch.
Forscher*innen untermauern nun mit einer Studie, was viele Beobachter*innen über die Proteste gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen anhand zahlreicher Einzelbeispiele berichten: Die verharmlosend als »Spaziergänge« titulierten Demonstrationen sind mehrheitlich rechtsoffen und ihre Teilnehmer*innen in großer Zahl von Verschwörungserzählungen überzeugt. Für mehr als ein Zehntel ist die Zeit für »friedlichen Widerstand« vorbei. Ein Potenzial, das ein deutliches Warnsignal sein muss.
Gleichzeitig liefern die Daten auch Grund zur Hoffnung: Durch die mediale Berichterstattung konnte mitunter der Eindruck entstehen, die halbe Bundesrepublik sei zeitweise in den Widerstand gegen die Coronapolitik gegangen. Die Realität ist eine andere. Lediglich etwas über vier Prozent protestierten in den letzten zwei Jahren mindestens einmal bei »Querdenken« oder »Spaziergängen«. Fast 96 Prozent machen dabei nicht mit.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.