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Kaum zu übertünchen
Olympia 2022 war kein PR-Coup für China, findet Jirka Grahl
Es ist vollbracht: Peking hat als erste Stadt sowohl Sommer- als auch Winterspiele ausgerichtet. Es lief erstaunlich reibungslos: Trotz der Omikron-Welle hat China das Weltsportfest mehr oder weniger frei von Covid 19 halten können und für einen gelungenen Ablauf der Wettkämpfe gesorgt. Es waren die meistgesehenen Winterspiele aller Zeiten - kein Wunder, wenn allein zur Eröffnung 600 Millionen Chinesen den Fernseher einschalten.
Das Olympiastadion erstrahlte zur Abschlussfeier noch einmal in eisblauer Schönheit, doch in Sachen Außenwirksamkeit hat das milliardenteure Sportspektakel nicht so gut im Sinne der Gastgeber funktioniert. Das Thema Taiwan und vor allem die systematische Unterdrückung der Uiguren waren kaum von der Tagesordnung zu bekommen: Das Geschehen auf den spektakulären Loipen, Pisten und Bobbahnen konnte nicht übertünchen, dass die Volksrepublik seit 2008 in Sachen Menschenrechte nicht weit vorangekommen ist. Kurz vor der Abschlussfeier bezeichnete eine Peking-Sprecherin alle Berichte über die Unterdrückung der Uiguren als »Lügen«; die Weltpresse berichtete noch einmal empört über die uneinsichtigen Chinesen, die Olympia als politische Plattform nutzen. Eine wichtige Lehre aus Peking 2022 ist also auch: Olympia funktioniert kaum noch als Feigenblatt.
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