- Kommentare
- Folgen des Ukraine-Kriegs
Angriff auf die Parlamentsarmee
Der Vorbehalt des Bundestages muss bleiben, findet Markus Drescher
Bricht nun ein neues Zeitalter des Militarismus an? 100 Milliarden Euro sollen in die Bundeswehr gesteckt werden und das dafür geplante Sondervermögen im Grundgesetz verankert werden. Dafür braucht es ob der notwendigen Zweidrittelmehrheit allerdings die Opposition. Die will das Vorhaben aber nicht nur abnicken, sondern mitreden - und offenbar generell die Gunst der Stunde nutzen, um die einsetzende Militarisierung voran- und weit über die Aufrüstung der Bundeswehr hinaus zu treiben.
Wenn Friedrich Merz (CDU), Vorsitzender der Unionsfraktion, nun fordert, im Rahmen einer Neuausrichtung der europäischen und deutschen Verteidigungspolitik Hand an den Parlamentsvorbehalt zu legen, also die notwendige Zustimmung des Bundestags zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr, ist das der nächste Schritt zur Senkung der militärischen Hemmschwelle. Hat doch gerade der Parlamentsvorbehalt in der Vergangenheit zwar noch keinen Auslandseinsatz verhindert, doch immerhin dafür gesorgt, dass über derlei Vorhaben öffentlich diskutiert werden musste, dass die Entscheidung über den möglichen Tod von Soldaten und Zivilisten nicht nur die Entscheidung der Regierung, sondern die der vom Souverän gewählten Abgeordneten ist. Dabei muss es bleiben.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.