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Lasst uns in Frieden (18): Gegen jeden Krieg
Stanley Kubricks Meisterwerk »Full Metal Jacket« zeigt, dass es im Krieg nur Opfer gibt
»Full Metal Jacket« also. Ein Film wie ein Schlag in die Magengrube. Falls ich jemals in Versuchung kommen sollte, Kriege glorifizieren zu wollen, werde ich ihn mir noch ein weiteres Mal anschauen. Wobei die unzähligen Male, die ich ihn schon gesehen habe, eigentlich völlig ausreichen sollten.
»Full Metal Jacket« - das sind eigentlich zwei Filme, die aufeinander aufbauen. Die Ausbildung und die Ausführung sozusagen. Im ersten Teil von Stanley Kubricks Meisterwerk erleben wir, wie die guten US-amerikanischen Jungs zu perfekt funktionierenden Killermaschinen ausgebildet werden, zu willfährigen Mördern, zu gewissenlosen Söldnern. Sie sollen keine Skrupel kennen und keine Zweifel, weswegen es ihnen ausgetrieben werden soll, überhaupt irgendwelche eigenständigen Gedanken zu haben. Von so etwas wie Mitgefühl ganz zu schweigen. Das ist der eigentliche Sinn des Drills, dem sie Tag und Nacht ausgesetzt sind.
Sogar der dicke große Junge, bei dem man nicht genau weiß, wie er eigentlich durch den Eignungstest gekommen ist, erweist sich als gelehriger Schüler seines sadistischen Ausbilders, der keine Gelegenheit auslässt, ihn zu demütigen. Vielleicht ist das Grund, aus dem Private Paula überhaupt ins Ausbildungsprogramm gekommen ist. Als Abschreckung für die anderen.
Im zweiten Teil fahren die Überlebenden des militärischen Trainings dann mehr oder weniger begeistert in den Krieg. Auf nach Vietnam! Endlich dürfen sie das umsetzen, was sie wochenlang geübt, gelernt, verinnerlicht haben!
Wenn die Ausbildung schon schlimm war, ist die Anwendung des Mordhandwerks natürlich noch schlimmer. Der Film verzichtet daher konsequenterweise auf eine genauere Schilderung des politischen Hintergrunds. Darum geht es Kubrick nicht. Es geht nicht darum, wer gut und wer böse ist. Es ist letztlich egal. Denn im Krieg sind alle Opfer. Es kann sich auch niemand dem Kriegsgeschehen entziehen. Töte oder werde getötet. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Die Soldaten sind Menschen, die ihre Menschlichkeit verloren haben. Die sie verraten haben, für lächerlichen Patriotismus und dafür zu überleben. Und am Ende singen sie alle den Mickey-Mouse-Song.
Jeder Krieg endet also mit einer Niederlage - und zwar für beide Seiten. Denn auch die Opfer sind auf beiden Seiten zu finden. Und das ist vielleicht die eigentliche Lehre, die wir aus diesem Film ziehen können.
Auch wenn wir wissen, dass Russland im aktuellen Krieg der Angreifer ist und dass die Ukraine das Recht hat, sich zu verteidigen, wird es hier keine Helden geben. Nur Menschen, die sterben. Und Menschen, die überlebt haben, viele von ihnen physisch und psychisch verletzt.
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