Zerstritten bis ins eigene Grab

Über Brandenburgs Linke, die ihre letzten Chancen vergibt

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 2 Min.

Brandenburgs Linke hat vielleicht nur noch eine Chance, sich zu berappeln und bei der Landtagswahl 2024 im Parlament zu bleiben. Es sieht gefährlich danach aus, dass sie diese Chance leichtfertig vergibt. Dabei ist die Zeit, taktische Spielchen zu spielen, längst vorbei. Aber ohne die gewohnten Manöver schien es auch beim Landesparteitag am Wochenende in Schönefeld nicht zu gehen, als ein neuer Landesvorstand gewählt wurde.

Immerhin fair: Für seine kurzfristige Bewerbung als Linke-Landesvorsitzender in Brandenburg nutzte Sebastian Walter nicht die 30 Minuten Redezeit aus, die ihm als Linksfraktionschef beim Parteitag in Schönefeld zur Verfügung gestellt wurden. Er sparte die Begründung seiner Kandidatur gegen den Ex-Bundestagsabgeordneten Norbert Müller für den Sonntag auf, wo jeder von beiden 15 Minuten Redezeit erhielt. Müller brauchte da nur zehn Minuten und bot Walter sogar an: »Ich gebe fünf Minuten ab.«

Ob der sonstige Umgang miteinander fair war, ist einmal mehr die Frage. Fest steht: Es wurde die Gelegenheit vertan, sich im Vorfeld auf einen Personalvorschlag zu einigen oder wenigstens für klare Verhältnisse zu sorgen und endlich Geschlossenheit zu zeigen. An sich ist eine Doppelspitze aus Sebastian Walter und Katharina Slanine eine sehr gute Lösung. Aber dadurch, dass Walter sich erst zwei Tage vor der Vorstandswahl dazu bekannte, war alles verdorben.

Einen Moment der Hoffnung gibt es aber doch. Den Blumenstrauß, den Katharina Slanina zur ihrer Wahl als Co-Landesvorsitzende erhält, gibt sie weiter an ihre unterlegene Mitbewerberin Anja Kreisel. Beide Frauen umarmen sich und sprechen darüber, wie es weitergehen und wie es aufwärts gehen soll. Die Hoffnung, die stirbt bekanntlich zuletzt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.