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Bayern München wird unberechenbar
Leon Goretzka und Jamal Musiala bringen dem FC Bayern in der Zentrale neue Abwechslung
Es ist nicht ganz falsch, wenn man behauptet, Leon Goretzka verkörpere die geballte Muskelkraft des FC Bayern und Jamal Musiala vor allem die Spielkultur der Münchner. Allerdings tut man beiden damit gleichzeitig auch unrecht. Schließlich kann Goretzka auch vorzüglich mit dem Ball umgehen, und Musiala hat auf dem Platz längst den Ruf des lieben Bambis abgelegt, das nur spielen will. Trotzdem: Die beiden stehen nun einmal für etwas unterschiedliche Interpretationen ihrer Position im zentralen Mittelfeld an der Seite von Joshua Kimmich. Vermutlich wird es an diesem Mittwoch, wenn die Münchner das Viertelfinalhinspiel in der Champions League beim FC Villarreal, bestreiten, die leichtfüßige Variante zu sehen geben.
Goretzka soll nach seiner viermonatigen Pause wegen Problemen an der Patellasehne laut Trainer Julian Nagelsmann noch nicht »alle drei, vier Tage« spielen, zumindest nicht immer 90 Minuten lang. Aber dass die Münchner das große internationale Ziel nicht ohne ihn erreichen können, hatte Goretzka bei seinem beachtlichen Comeback in Freiburg deutlich gemacht, das wegen der Wechselaffäre in den Hintergrund gerückt war. Seit Montagabend ist klar, dass der SC Freiburg Protest gegen die Wertung des Spiels eingelegt hat und dem FC Bayern der Verlust von drei Punkten in der Bundesliga droht.
Der Rekordmeister wird sich das bei aktuell neun Punkten Vorsprung wohl leisten können. Viel wichtiger ist Goretzka aber in der Champions League. Er ist eine wichtige Stimme in der Mannschaft geworden. Intern ausgleichend, extern stabilisierend - der 27-Jährige, von dem nach langer Reha in Freiburg »eine Last abgefallen« sei, könnte sich zum gewinnbringenden Faktor in der Schlussphase dieser Saison entwickeln, auch weil er Nagelsmann zufolge seine Teamkameraden ständig zu mehr Leistung antreibe.
Aber das muss nicht bedeuten, dass Musiala nun wieder nur für offensivere Positionen vorgesehen ist. Er hat sich zur perfekten Alternative entwickelt, vor allem wenn das Bayern-Spiel neue Impulse im Mittelfeld braucht. Der derzeit verletzte Corentin Tolisso ist Goretzka zu ähnlich. Und Marcel Sabitzer sucht nach seinem Transfer aus Leipzig noch immer seinen Platz in München.
Villarreal, immerhin Europa-League-Sieger der vergangenen Saison, darf sich wohl erst einmal auf Musiala einstellen, auf einen quirligen Balldieb also, der sich in den vergangenen Monaten eine erstaunliche Zweikampfhärte antrainiert hat. »Wenn man ihn ansieht, traut man ihm das so gar nicht zu«, sagt Nagelsmann. Aber er sei »sehr clever« und habe »ein gutes Körpergefühl«. Die Zusatzausbildung im Zweikampf dürfte Musiala auch dort helfen, wo er womöglich doch noch lieber spielt: weiter vorn in der Offensive.
Der 19-Jährige könnte die Spanier mit seinen Fähigkeiten vor eine knifflige Aufgabe stellen. Die Mannschaft von Trainer Unay Emery hat sich in dieser Saison aber den Ruf erworben, ein unangenehmer, wenngleich spielstarker Gegner zu sein. In der Gruppenphase verlor Villarreal zwar zweimal gegen Manchester United, setzte sich aber im Kampf um den zweiten Platz gegen das leicht favorisierte Atalanta Bergamo durch. Im Achtelfinale schaltete das Team aus der Kleinstadt nahe Valencia den italienischen Rekordmeister Juventus Turin aus.
Allerdings belegt Villarreal in der Primera Division derzeit nur den siebten Platz; nach der Niederlage am Wochenende gegen das abstiegsbedrohte Levante ist die Champions-League-Qualifikation in weite Ferne gerückt. Emery nannte das Team des FC Bayern zudem »bewunderungswürdig«. Sein Kollege Nagelsmann mag auch nicht abstreiten, dass die Münchner Favoriten sind, aber er weiß auch, dass sich Villarreal in der Rolle des Außenseiters sehr wohlfühlt. Emery habe schon viele Titel gewonnen, sagt Nagelsmann. Darunter mit dem FC Sevilla den Hattrick in der Europa League. Es sei eine Mannschaft, weiß der Bayern-Coach, »mit großer internationaler Erfahrung sowie einem klaren Plan«. Das trifft allerdings auch auf die Münchner zu.
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