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Buttern bei Bauern
142 Agrarbetriebe beteiligen sich an der Brandenburger Landpartie
Mit einer Teilnehmerzahl, die gegenüber der des Vorjahres deutlich gestiegen ist, lädt die diesjährige 27. Brandenburgische Landpartie am Wochenende 11. und 12. Juni wieder auf Bauernhöfe im gesamten Bundesland. Waren 2021 lediglich 113 Landwirte mit »von der Partie«, so werden es nun mindestens 142 sein, sagte Agrarminister Axel Vogel (Grüne) am Montag, als er das Programm präsentierte.
Allerdings ist das kein Vergleich zu den mehr als 250 Landwirten, die sich vor der Corona-Pandemie beteiligten. Auch sank die Zahl der Besucher von einst 100 000 auf noch 21 000 im vergangenen Jahr. Dennoch bleibt die Landpartie die bedeutendste, besucherstärkste und deshalb auch finanziell geförderte Veranstaltung Brandenburgs auf dem flachen Land, erläuterte der Minister.
Organisiert wird die Landpartie vom Marketingverband »Pro Agro«. Geschäftsführerin Hanka Mittelstädt sagte, die Landpartie werde die erstaunliche Vielfalt der Landwirtschaft offenbaren, zu der neben Feldarbeit und Tierhaltung auch Weinbau, Forstwirtschaft, Fischzucht und Jagd gehören. Mittelstädt hofft, dass regionale Erzeugnisse mehr raus aus der Nische kommen. Alle könnten etwas dafür tun, findet sie. Bei Veranstaltungen sollten das gereichte Wasser und der Saft beispielsweise aus der Region stammen, darauf könnten Mitarbeiter ihre Chefs aufmerksam machen. »Ja, regionale Produkte sind oft teurer«, bekannte Mittelstädt. Doch sei eine funktionierende heimische Landwirtschaft ein Wert an sich für alle.
Noch vor einem Jahr saß das Geld bei Besuchern der ländlichen Regionen locker, weil der durch die Corona-Pandemie ausgefallene Urlaub im Ausland sie gegenüber den einheimischen Erzeugern spendabel gemacht habe, erklärte der stellvertretende Landesbauernpräsident Heiko Terno. Mit Blick auf die Preisentwicklung sei das aber vorbei. Spritkosten seien sprunghaft gestiegen, Dünger koste viermal mehr als vor einem Jahr. Der Milch-Erzeugerpreis von 46 Cent für den Liter wäre vor einem Jahr ein guter Preis gewesen, heute decke er nicht mehr die Unkosten, bedauerte Terno. Der Schlachtpreis für Rindfleisch habe sich gerechterweise verdoppelt. Geld lasse sich am besten verdienen mit alten Kühen und jungen Hühnern. Terno sagte weitere Preissteigerungen für Lebensmittel voraus. Ab Herbst gelte ein Mindestlohn für Ungelernte von zwölf Euro. Für Fachkräfte müsse es einen Lohnabstand zu dieser Untergrenze geben. Das werde die Kosten der Agrarbetriebe erheblich in die Höhe treiben. Terno zufolge beginnen zahlenmäßig ausreichend junge Menschen eine Lehre in der Landwirtschaft, aber leider schließen zu wenige von ihnen die Ausbildung ab. Dazu kommen noch Fachkräfte, die ihrem Beruf den Rücken kehren, weil sie als Lkw-Fahrer oder auf dem Bau mehr verdienen. Die Hoffnung der Landwirte ruhe teils auf Quereinsteigern, »deren Eltern zwar gar nicht aus der Landwirtschaft kommen, die aber grüne Berufe ergreifen wollen und zumeist gute Arbeit leisten«. Minister Vogel ergänzte, jahrelang sei überhaupt kein Obstbauer in Brandenburg ausgebildet worden, jetzt gebe es immerhin zwei.
Warum nicht mehr Betriebe an der Landpartie teilnehmen? Für jedes Werbeschild, jeden Bierausschank, jedes Toilettenhäuschen, jede Musikcombo müsse extra eine Genehmigung eingeholt oder Gebühren gezahlt werden, so Terno. »Das ist fürchterlich. Es ist für die Landwirte kaum beherrschbar.« Andere Länder wie Frankreich würden dergleichen großzügiger handhaben.
www.brandenburger-landpartie.de
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