Etwas weniger Komfort für Klimaschutz und Geldbeutel

Verbraucherzentralen informieren über die erheblichen Möglichkeiten zur Energieeinsparung in Privathaushalten

  • Martin Höfig
  • Lesedauer: 3 Min.

»Die Zeit ist reif für dringende Veränderungen«, mahnt die Sektion Energieberatung des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV) auf ihrer Webseite und ist damit nicht allein. So will etwa Bundeswirtschafts- und Klimaschutzminister Robert Habeck (Grüne) durch Anzeigen in Bahnhöfen und im Internet die Menschen zum Energiesparen bewegen. Der VZBV mahnt nicht nur, sondern startete auch kürzlich eine breit angelegte Informationskampagne mit dem Titel »Unabhängiger werden von fossilen Energien: Heute anfangen für Klimaschutz«. Es gehe darum, private Haushalte darüber aufzuklären, wo in Eigenleistung und ohne große Investitionen am meisten Energie eingespart werden kann.

Die Verbraucherzentralen bieten mit derzeit über 700 Energieexperten und an mehr als 900 Standorten das nach eigener Aussage größte unabhängige Beratungsangebot zum Thema Energie in Deutschland. Jedes Jahr werden mehr als 150 000 Haushalte zu allen Energiebereichen unabhängig und neutral beraten, beispielsweise zu Energiesparen, Wärmedämmung, moderner Heiztechnik und erneuerbaren Energien. Die durch die Beratungen bewirkten Energieeffizienzmaßnahmen könnten innerhalb eines Jahres zu einer Einsparung an Energie führen, die einem Güterzug von über 100 Kilometern Länge voller Steinkohle entspreche, heißt es in der Ankündigung zur Kampagne.

Aktuell steht dabei das Thema Warmwasser im Vordergrund. Dieses werde derzeit mit einer Temperatur von bis zu 70 Grad Celsius bereitgestellt, so die Energieberater. Da beim Duschen das warme Wasser auf 38 Grad heruntergemischt werden müsse, verursache die hohe Temperatur große Verluste in Speicher und Leitungen. Diese könnten laut VZBV deutlich verringert werden, indem die Temperatur schon in der Warmwasserbereitung gesenkt werde. Wer also die Bereitschaftszeiten dafür minimiere, so die Experten weiter, könne bis zu zwei Drittel seines Energieverbrauchs in diesem Bereich einsparen: »Denn wird kein warmes Wasser benötigt, muss auch kein warmes Wasser vorgehalten werden.«

Je nach Gebäudezustand kann die Zirkulation des Warmwassers zu großen Energieverlusten führen. Zirkuliert es nämlich rund um die Uhr, können bis zu zehn Prozent des gesamten Energieverbrauchs auf die Warmwasserzirkulation zurückgehen. Der Energieverbrauch könne demnach verringert werden, wenn die Zirkulation zeitlich begrenzt oder ganz abgeschaltet werde. Zudem lässt sich manchmal die Zirkulationstemperatur senken, was ebenfalls den Energieverbrauch herunterschraube. Bei kurzen Wegen sei sogar eine Deinstallation der Zirkulationsleitung möglich. Die VZBV-Energieberater weisen zudem darauf hin, dass ein Sparduschkopf schon für etwa 20 Euro zu kaufen sei – dieser spare bis zu 50 Prozent des Warmwasserverbrauchs. Beim Kauf sei allerdings darauf zu achten, dass der Duschkopf einen Wasserdurchfluss von weniger als 9 Liter pro Minute hat: Standard-Duschköpfe schütten 12 bis 15 Liter pro Minute aus, gute Spar-Duschköpfe nur sechs bis sieben Liter. 

»Das Duschen bleibt dabei genauso angenehm und das Strahlbild erhalten, obwohl weniger Wasser verbraucht wird«, heißt es in der Information des VZBV. Das Absenken der Wassertemperatur berge allerdings auch Nebenwirkungen. So könne sich das Risiko von Legionellen im Warmwasser erhöhen. Diese vermehren sich bei niedrigen Wassertemperaturen und können beim Einatmen zur lebensbedrohlichen Lungenentzündung führen. Der vzbv empfiehlt daher zwingend eine wöchentlich einmalige, kurzzeitige Speichertemperatur von 70 Grad Celsius. Eine weniger gravierende Nebenwirkung sei der eingeschränkte Komfort außerhalb der angepassten Zirkulations- und Warmwasserbereitschaftszeiten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -