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Schlachtross
Generalstabschef Patrick Sanders meint, die britische Armee müsse sich auf Abwehrkämpfe gegen russische Invasionen vorbereiten.
Während etliche deutsche Militärs mit Blick auf den russischen Krieg gegen die Ukraine vor Eskalation warnen, geht mancher Kollege im Vereinigten Königreich forscher an die Sache heran. Sir Patrick Nicholas Yardley Monrad Sanders ist so einer. Er ist seit einer Woche Generalstabschef der britischen Streitkräfte. In einem am Sonntagabend bekannt gewordenen Rundschreiben an alle Soldaten seines Landes fordert er die Vorbereitung auf einen Kriegseinsatz in Europa. Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine müsse sich Großbritannien auch auf weitere russische Aggressionen auf dem europäischen Festland einstellen, argumentierte Sanders der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge. »Es gibt jetzt den dringenden Zwang, eine Armee aufzubauen, die in der Lage ist, an der Seite unserer Verbündeten Russland auf dem Schlachtfeld zu besiegen«, zitierte PA aus dem Schreiben. Der Generalstabschef ist der ranghöchste Soldat der britischen Landstreitkräfte.
Damit hat sich der 56-Jährige gleich in die Oberliga der Kriegspropagandisten katapultiert. Der mit zahllosen Ritterorden dekorierte Commander stammt aus der südenglischen Garnisonsstadt Tidworth, startete seine Militärkarriere mit 18 und war in allen wichtigen Nato-Missionen im Einsatz – im Kosovo 1999, in Bosnien-Herzegowina, 2012 im afghanischen Helmand und in der »Koalition der Willigen« im Irak.
Unterdessen scheint es in der Army Disziplinprobleme zu geben, die ihre schlagkräftige Aufstellung in naher Zukunft fraglich erscheinen lassen. Erst vergangene Woche musste Sanders ein Bataillon des Fallschirmjägerregiments vom aktiven Auslandsdienst entbinden und dessen Teilnahme an einem geplanten Nato-Manöver in Südosteuropa absagen. Der Grund: Es waren Videoaufnahmen von »Sexorgien« in einer Kaserne bekannt geworden.
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