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Ein Weltstar und Wohltäter für den FC Bayern
Senegals »Nationalheld« Sadio Mané bereichert die Münchner nicht nur sportlich
Angefangen hat alles im kleinen Örtchen Bambaly im Süden des westafrikanischen Landes Senegal, im wasserreichen Landstrich Casamance, wo es lange Zeit an grundlegender Infrastruktur wie Schulen oder medizinischer Versorgung mangelte. Es ist ein Ort, an den Mané, der aus »ärmlichen Verhältnissen« kommt, wie er einmal sagte, immer wieder gerne zurückkehrt. Um zu helfen. »Um etwas davon zurückzugeben, was die Menschen mir hier gegeben haben.« Der 30-Jährige wird für diese Bodenständigkeit und Demut im ganzen Land geliebt. Seine Fans preisen Afrikas Fußballer des Jahres von 2019 in den Sozialen Medien für seine »unvergleichbare Bescheidenheit« und sehen in ihm einen »Nationalhelden«. Spätestens als Mané im Februar das Nationalteam mit seinem Elfmeter im Finale gegen Ägypten zum ersten Afrikatitel geschossen hat, ist er für die Senegalesen unsterblich geworden.
Aber auch außerhalb des Platzes ist Mané eine herausragende Persönlichkeit im Senegal. Immer wieder unterstützt er karitative Projekte. In seinem Heimatort hat er etwa den Bau einer Moschee, einer Schule und eines Krankenhauses maßgeblich finanziert. Trotz seiner Popularität hat er nie seine Wurzeln vergessen. Erst kürzlich organisierte er ein Benefizspiel – genau auf dem Bolzplatz, wo er in seiner Jugend am Tag stundenlang barfuß gekickt hat. Dazu lud er andere bekannte Fußballer des Landes ein, unter anderem sein großes Idol El-Hadji Diouf, der den Senegal bei der WM 2002 bis ins Viertelfinale geführt hat.
Bis auf einen Bentley legt Mané auch keinen großen Wert auf materielle Besitztümer wie Jachten oder Villen. Das Bild vom Luxusleben eines millionenschweren Profifußballers, das auch viele Bayern-Stars pflegen, bedient er nicht. Wertvoll ist der Stürmer sportlich. »Sadio kommt auf dem Höhepunkt seiner Karriere, in einem Top-Alter, ist topfit und er hat die Gier nach Titeln – da ist er genau beim richtigen Verein«, jubelte der Münchner Sportchef Hasan Salihamidžić am Dienstagnachmittag. 32 Millionen Euro plus mögliche Boni in Höhe von neun Millionen Euro muss der FC Bayern an den FC Liverpool bezahlen, wo Mané zum Weltstar wurde.
Dieser Werdegang war alles andere als selbstverständlich. Manés Eltern – seinen Vater verlor er im Alter von sieben Jahren – wollten eigentlich, dass ihr Sohn einen anderen Weg einschlägt und Lehrer wird. »Sie dachten, Fußball sei Zeitverschwendung und ich würde es nie schaffen«, erzählte Mané einst. Für ihn war es aber immer der einzige Job, den er sich vorstellen konnte, auch um seiner Familie helfen zu können. Mit starkem Willen und festem Glauben hat er es geschafft. Dabei vertraute er stets seinen Fähigkeiten – und war bereit, für seinen Traum härter als andere zu arbeiten.
Als Jugendlicher ging Mané ganz allein in die senegalesische Hauptstadt Dakar. Dort versuchte er, eine Fußball-Akademie zu finden, um den Sprung zum Profi, am besten nach Europa, zu schaffen. Aber allein für die mehr als 300 Kilometer lange Busfahrt langte sein Geld nicht mehr. So lieh er sich das Geld für das Busticket bei einem Freund. In Dakar kam er bei der Familie eines Freundes unter. Er war mehrere Wochen weg. Zu Hause wusste niemand, wo er war. Als seine Familie ihn ausfindig gemacht hatte, schickte sie ihn nach Hause und Mané musste seine Pläne erst einmal begraben. Doch sein Entschluss stand fest: Die Eindrücke in Dakar hatten ihm noch einmal deutlich vor Augen geführt, dass es für ihn nur eines gibt: eine Karriere als Fußballer. »Nach meiner Rückkehr sagte ich meiner Familie: ›Ich gehe jetzt noch ein Jahr zur Schule, danach verlasse ich das Dorf und ihr seht mich erst wieder, wenn ich Fußballer geworden bin‹«, berichtete Mané einmal seinen nicht einfachen Werdegang.
Am Ende sollte er Recht behalten. Zum Glück für den senegalesischen Fußball. Erst mit 17 Jahren schaffte es der trotz seiner »nur« 1,75 Meter Körpergröße kopfballstarke Mané endlich in die senegalesische Jugendakademie »Generation Foot«. Zwei Jahre später wechselte er zum FC Metz, danach zu Red Bull Salzburg. Zwischendurch wurde er Nationalspieler. 2014 wechselte er dann in die Premier League. In die Liga, in der er immer spielen wollte. Seine erste Station auf der Insel war der FC Southampton, 2016 folgte dann der Wechsel zu Jürgen Klopp und dem FC Liverpool. Dort bildete er mit dem Ägypter Mohamed Salah ein gefürchtetes Sturmduo. Insgesamt schoss Mané in der Premier League 111 Tore, wurde englischer Meister und gewann 2019 die Champions League. Klopp lobte den Senegalesen in höchsten Tönen und schwärmte von dessen Körperlichkeit, Einsatzbereitschaft und guter Technik.
Nun darf sich also auch die Bundesliga auf ihn freuen. Mané hat bei den Münchnern einen Dreijahresvertrag unterschrieben. Die senegalesische Fußballzeitung »Stades« sieht in Mané, der schon fleißig Deutsch paukt, bereits den »künftigen Kaiser«. Kurios: Eine Mehrzahl der Senegalesen wollten ihn laut einer Umfrage an der Säbener Straße sehen, berichtete die Zeitung. Mané hatte in senegalesischen Medien daraufhin verlautbaren lassen, dass er sich dann »natürlich diesem Wunsch beugen« wolle. Sadio Mané ist, wie immer, ein Mann des Volkes.
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