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Der Umbruch bleibt im Vagen

Deutschlands Wasserballer scheiden bereits nach der WM-Vorrunde sang- und klanglos aus

  • Klaus Weise
  • Lesedauer: 4 Min.

An diesem Samstag bestreiten die Wasserballer des Deutschen Schwimmverbands (DSV) beim Weltmeisterschaftsturnier in Budapest ihr drittes und letztes Vorrundenmatch gegen den Olympiazweiten Griechenland. Alles andere als eine deutliche Niederlage für Deutschland wäre eine große Überraschung. Da zuvor auch schon die Partien gegen Japan mit 11:12 und Kroatien, seit 2007 zweimal Weltmeister und permanent auf dem Podest, mit 9:13 verloren gingen, stand in Verbindung mit den weiteren Resultaten schon vor dem Gruppenfinale fest, dass die Mannschaft des neuen Bundestrainers Petar Porobic keine Chance mehr auf Platz drei des Quartetts und damit auf den Einzug in die Medaillenrunde haben würde.

Gruppenletzter hinter Japan und damit nur noch drei weitere Platzierungsspiele um die Ränge 13 bis 16 wahrscheinlich gegen Brasilien, Kasachstan und Südafrika – das ist trotz der gleichwohl ins Gewicht fallenden Umstände nur schwerlich als erfolgreicher Umbruch zu verkaufen. Es hätte sogar noch schlimmer kommen können, wenn die Japaner (11:4) und die Kroaten (8:2 zur Halbzeit) nach zwischenzeitlich großen Vorsprüngen die deutsche Auswahl am Ende der Begegnungen nicht noch herankommen lassen hätten.

Dennoch droht nun sogar das schlechteste Abschneiden bei bislang 17 WM-Teilnahmen. 2001 hatte man in Fukuoka Platz 14 belegt. Nicht einmal die Teilnahme nach den verpassten WM-Qualifikationen 2015 und 2017 kann als Erfolg für die DSV-Männer gelten, denn auch 2022 hätte die deutsche Auswahl beim Championat normalerweise gefehlt. Nur aufgrund coronabedingter Terminverschiebungen war der an sich erst für 2023 in Fukuoka angesetzte Titelkampf vorgezogen worden. Der Ausrichterwechsel machte einen Startplatz frei, und der EM-Neunte Deutschland durfte nachrücken.

Die Gruppenauslosung für die WM in Budapest war schwer, aber mit Japan als Konkurrenten um den dritten Platz und damit das Weiterkommen durfte man die Medaillenrunde dennoch als Pflicht betrachten. Dies freilich misslang schon im Auftaktspiel. Zuvor hatte Torhüter Moritz Schenkel allerdings auch vorgegeben: »Die WM ist in erster Linie dazu da, um nach dem Umbruch zu schauen, wo wir aktuell stehen«. Als einer von sechs Spielern des deutschen Meisters Waspo Hannover dürfte ihm die Antwort darauf wohl kaum gefallen haben.

Deutschland tritt in Budapest mit einer stark verjüngten Mannschaft an, in der nur noch vier Wasserballer des 13-köpfigen Kaders bereits im WM-Team von 2019 (Gwangju/Platz acht) standen. Ein paar wenige sind aus Verletzungsgründen oder nach vollzogenem Karriereabschied nicht dabei. Der Rest wurde aussortiert. Ein direkter Effekt des neu verpflichteten Trainers Porobic aus Montenegro war bislang aber noch nicht erkennbar.

Die vagen positiven Ansätze im Spiel des verjüngten Teams konnte man erst registrieren, als die Gegner das Geschehen längst zu ihren Gunsten entschieden und in den Schongang geschaltet hatten. Es bleibt also eine Menge Arbeit für den erhofften »Wundertäter« Porobic, dessen klares Ziel die deutsche Olympiateilnahme bei den Spielen 2024 in Paris ist, nachdem man die Auftritte 2012, 2016 und 2020 verpasst hat.

Seine Überzeugung, dass »die Weltmeisterschaft für uns eine gute Chance ist, um uns weiterzuentwickeln«, harrt noch der zukünftigen Überprüfung. Personell, so scheint es, ist er mit seiner Mannschaft auf gutem Weg. »Nichts geht dabei auf Knopfdruck. Man braucht Zeit, Hartnäckigkeit und Durchsetzungskraft in der Arbeit. Der starre Blick auf Ergebnisse ist wenig konstruktiv. Nur Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit werden diese bringen«, sagt auch Torwarttrainer Peter Röhle vom Berliner Vizemeister Spandau 04. Individuelle Leistungssprünge waren in Budapest und Debrecen durchaus zu sehen, allerdings fehlt bei den meisten Spielern noch die Konstanz.

Ein Spiel top, im nächsten untergetaucht – das ist oft noch der Standard bei den deutschen Nationalspielern. Auffällig im positiven Sinne präsentierten sich neben Keeper und Kapitän Schenkel zum Beispiel die Hannoveraner Fynn Schütze, Niclas Schipper und Phillip Kubisch, die Spandauer Zoran Bozic und Denis Strelezkij sowie die Duisburger Lukas Küppers und Mark Gansen. Namen, die bislang meist nur Wasserball-Insidern bekannt sind.

Das soll sich, so hoffen die DSV-Verantwortlichen, nach vielen Jahren des Stillstands oder gar Rückschritts endlich ändern, nicht auf einen Ruck, sondern peu á peu, Schritt für Schritt. Bis dato aber blieben die Entwicklungsschritte auch bei diesem WM-Turnier im Vagen stecken. In Sachen Platzierung heißt es: »Jetzt schlägt’s 13!« Das Machbare vor Augen, das Wünschenswerte im Hintersinn – nur das kann die Konzeption der DSV-Wasserballer sein.

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