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Misslungene Generalprobe
Daniel Säwert zum Auftritt Sergej Lawrows beim G20-Treffen
Der Appetit war Sergej Lawrow vergangen. Auf dem Treffen der G20-Außenminister*innen auf Bali verzichtete der russische Außenminister auf das gemeinsame Abendmahl mit seinen Kolleg*innen und reiste lieber zurück nach Moskau. Nicht einmal ein gemeinsames Foto gibt es von den Außenminister*innen der 20 wichtigsten Länder der Welt. Er habe niemanden zu einem gemeinsamen Foto aufgefordert, erklärte Lawrow, nachdem sich sein US-amerikanischer Amtskollege Antony Blinken nicht mit ihm treffen wollte.
Lawrow seinerseits wollte Annalena Baerbock nicht zuhören. Die deutsche Außenministerin sollte direkt nach ihm reden und hatte sich vorgenommen, »sehr deutliche Worte« zu Russland zu finden. Vor den Kameras der Staatsmedien sprach Russlands oberster Diplomat ganz undiplomatisch davon, dass aus dem Westen nichts als »hetzerische Russophobie« komme. »Wenn der Westen will, dass die Ukraine auf dem Schlachtfeld gewinnt, dann gibt es nichts zu besprechen«, machte Lawrow Russlands Haltung deutlich und beschuldigte Europäer und Amerikaner, Moskaus Vorschläge komplett zu ignorieren. Gesprochen hat er dagegen mit seinen Kolleg*innen aus Brasilien, Indien, China, Indonesien, China, Südkorea und der Türkei. Moskau konzentriert sich zunehmend auf die BRICS-Staaten und glaubt fest daran, den Zusammenschluss der sogenannten Schwellenländer zu einem ernsthaften Gegengewicht zu den G7-Staaten auszubauen.
Erst kürzlich hatte Indonesiens Staatschef Joko Widodo vergeblich versucht, zwischen Kiew und Moskau zu vermitteln. Das Treffen der G20-Außenminister*innen war ein Test für den im November stattfindenden Gipfel, bei dem eventuell auch Wladimir Putin spricht. Die Generalprobe ist gründlich schiefgegangen.
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