Wärme darf kein Luxus sein

Energiearmut ist schon längst ein Problem

  • Claudia Krieg
  • Lesedauer: 2 Min.

Turnhallen dürfen nicht als Aufwärm- und Aufenthaltsorte genutzt werden, wenn arme Menschen angesichts eines drohenden Gas-Notstands zu Hause nicht mehr die Heizung aufdrehen können, fordert der Landessportbund. Berlins Sozialsenatorin Katja Kipping (Linke) hatte dies einem Bericht des RBB zufolge vorgeschlagen.

Wer könnte dem widersprechen? Sowohl die Schließung während der Corona-Pandemie als auch die Nutzung als Notunterkünfte vor Jahren hat gezeigt, wie dringend der ohnehin schon beschränkte Raum für Bewegungsangebote benötigt wird. Vor allem Hunderttausende Berliner Kinder und Jugendliche, denen sonst in der vollgestopften Stadt der Platz für Spaß und Aktivitäten fehlt, sind darauf angewiesen. Auch die Sportvereine, die die Möglichkeit gesellschaftlicher Teilhabe und präventiven Gesundheitsschutz anbieten, sind eine sozialpolitische Verpflichtung und kein »Nice-to-have«.

Die Politik ist selbstverständlich aufgefordert, sich Gedanken zu machen, wie die kommende Kälteperiode bewältigt werden kann – vor allem brauchen jene Unterstützung, die sich angesichts ohnehin knapper Finanzen Warmwasser und warme Wohnungen schon jetzt nicht mehr leisten können.

Dass sich Menschen in öffentlich zugänglichen Gebäuden aufhalten, um sich zu wärmen, ist kein neues Phänomen. Wenn man beispielsweise sieht, wie viele ältere Menschen sich im Winter tagsüber in Einkaufszentren aufhalten, in denen allein in den Gängen höhere Temperaturen herrschen als zumindest die Heizkörper in meiner Wohnung überhaupt in der Lage sind zu gewährleisten, muss man sich doch fragen, ob es sich dabei wirklich um einen täglichen, sehr ausgedehnten Einkaufsbummel handelt. Dazu kommen die öffentlichen Gebäude, in denen Menschen nicht nur die Möglichkeit zum Aufwärmen, sondern auch das warme Wasser nutzen, um die notwendige Hygiene durchzuführen.

All dies wird sich in der kommenden Zeit verschärfen. Es braucht kluge sozial- und klimapolitische Sparmaßnahmen. Die öffentliche Infrastruktur darf darunter auf keinen Fall leiden.

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