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- Fußball-EM der Frauen
DFB-Elf blickt selbstbewusst auf das Viertelfinale
Die deutschen Fußballerinnen gehen gestärkt in das Duell gegen Österreich
Träumt nicht jede deutsche Nationalspielerin vielleicht schon davon, auf dem heiligen Rasen von Wembley die EM-Trophäe zu empfangen? Knapp zwei Wochen sind es noch bis zum Finale in London, einerseits ist das noch lange hin, andererseits geht das Turnier für die DFB-Auswahl jetzt in die entscheidende Phase. Da kann es nicht schaden, Feierprozeduren zu üben. Kaum hatte Linda Dallmann nach dem 3:0 im letzten Gruppenspiel am Sonnabend gegen Finnland den Pokal als Spielerin des Spiels empfangen, probte sie mit Lina Magull, Sydney Lohmann, Klara Bühl und Giulia Gwinn, wie es gehen könnte: Sie hob die Silberware in die Luft, der Rest warf die Hände zum Himmel.
Die 27-jährige Mittelfeldspielerin, in der ersten Halbzeit die auffälligste Akteurin gegen einen Gegner, der eher als Sparringspartner taugte, widersprach nicht wirklich, dass die Münchner Runde spaßeshalber etwas einstudierte, was sich erst noch verdient werden will. Noch für drei weitere Spiele dieser Europameisterschaft im wunderbar sonnigen London zu bleiben, lautet längst auch die öffentliche Forderung der Bundestrainerin. Dabei steht Martina Voss-Tecklenburg nicht ansatzweise im Verdacht, einen Schritt zu weit zu denken: Ihr Fokus gilt zunächst nur dem Viertelfinale gegen Österreich am Donnerstagabend.
»Gratulation. Sie sind total verdient gegen Norwegen weitergekommen. Das ist kein Zufall«, sagte Voss-Tecklenburg über den kommenden Gegner. Wenn ihr zweites Turnier mit den DFB-Frauen als Fortschritt verbucht werden soll, reicht die beste EM-Gruppenphase seit 2005 aber nicht. »Wir sind leichter Favorit, aber dieser Rolle müssen wir gerecht werden«, mahnt die Bundestrainerin. Das Viertelfinal-Aus bei der WM 2019 gegen die Schwedinnen ist noch präsent, weshalb sie am Samstagabend ausrief: »Wir tun wirklich gut daran, uns ab 23 Uhr ganz seriös auf den Gegner vorzubereiten.« Pünktlich auf die Minute rollten die beiden Busse aus der am Reißbrett entworfenen Planstadt Milton Keynes über unzählige Kreisverkehre zurück ins Stammquartier in Brentford.
Den Pflichtsieg gegen die finnischen Außenseiterinnen hatte Voss-Tecklenburg zuvor als »seriös, aber nicht brillant« eingestuft. In der ersten Halbzeit deutete eine auf vier Positionen veränderte Startelf mit flüssigen Kombinationen an, wozu sie in der Lage ist. In Hälfte zwei fehlten Tempo und Rhythmus. Bei neun Punkten und 9:0 Toren könne man jedoch nicht meckern, meinte Voss-Tecklenburg. Dass nun alle 20 Feldspielerinnen das Gefühl besitzen, gebraucht zu werden, kommt als wichtiger Punkt hinzu.
Laura Freigang kam in der Schlussviertelstunde zum Zuge und sagte hinterher: »Das bedeutet mir sehr viel.« Ihre Vereinskolleginnen von Eintracht Frankfurt, Nicole Anyomi und Sophia Kleinherne, erzielten als Nachrückerinnen aus der Viererkette ihre ersten Länderspieltore. Gerade bei der als Backup für Giulia Gwinn gehandelten Anyomi freute sich die Bundestrainerin, »weil sie mit der Rolle noch fremdelt – das hilft ihr für die Zukunft.« Die 22-Jährige erzählte lachend, dass sie aber froh sei, »wenn ich im Verein wieder Stürmerin sein darf.« Zwischendrin bejubelte Alexandra Popp noch ihr drittes EM-Tor – wieder mit dem Kopf. »Es läuft in alter Popp-Manier. Ich glaube schon, dass die Gegner einen gewissen Respekt vor mir haben«, sagte die Kapitänin. Die 31-Jährige ist stolz über den fortschreitenden Entwicklungsprozess. »Unsere Mannschaft funktioniert, auch mit allen die von der Bank kommen.«
Mit den abgelaufenen Gelbsperren für Felicitas Rauch und Lena Oberdorf, einer nach Corona-Erkrankung auf dem Wege der Besserung befindlichen Lea Schüller und den bald auch wieder einsatzbereiten Lina Magull und Sydney Lohmann steht bald der gesamte Kader zur Verfügung. Weil bei Österreich gleich 13 Akteurinnen in der deutschen Bundesliga spielen, begegnen sich im Community Stadium von Brentford reihenweise ehemalige und aktuelle Klubkolleginnen, wobei der besondere Spirit des Gegners auch im deutschen Lager ein Gesprächsthema ist. »Wir wissen, wie verrückt die sind.«, sagte Freigang in Anspielung auf die Partyköniginnen, die mit ihrer Musikanlage schon mal ein ganzes Stadion beschallen.
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