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  • Coordination gegen Bayer-Gefahren

Spendenbereitschaft in der Krise

Kritische Nichtregierungsorganisation unter finanziellem Druck

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 3 Min.

»Konzern-Widerstand in Gefahr«, mit dieser dramatischen Überschrift alarmierte die Coordination gegen Bayer-Gefahren (CBG) in ihrem jüngsten Rundbrief Unterstützer*innen. Der Grund ist eine sich seit Beginn der Coronakrise 2020 aufbauende und bedrohlich andauernde Flaute bei den Zuwendungen. »Die Spenden und Förderbeiträge sind wie nie zuvor in der Geschichte der CBG eingebrochen«, meint Axel Köhler-Schnura, ehrenamtlicher Finanzvorstand der CBG. »Im Vorjahr hatten wir Ende Mai ein Drittel mehr Geld zur Verfügung als heute. Zum Ende des Jahres drohen wir auf das Niveau von vor 15 Jahren abzusinken.« Die schlechte Nachricht wird mit einem düsteren Diagramm illustriert: Seit einem Jahr zeigt die Kurve der Spendeneinnahmen steil nach unten.

Das konzernkritische CBG-Netzwerk muss aber ausschließlich von Spenden leben. Aufgrund der direkten und konsequenten Konfrontation mit dem großen multinationalen Player hat die CBG bei den üblichen Fördertöpfen keine Chancen. »Der lange Arm von Bayer reicht weit. Da schließen sich die Türen bei Kirchen, staatlicher Unterstützung und den Förder-Stiftungen sofort. Entsprechend müssen wir für jedes Telefonat erst einmal die nötigen Spenden auf dem Konto haben«, erläutert Köhler-Schnura. Die zentrale Forderung bleibe: »Bayer enteignen und unter demokratische Kontrolle stellen!«

Entsprechend ist Geldmangel in der über 40-jährigen Geschichte der Initiative nichts Neues. Bereits 2011 war die Arbeit des internationalen Netzwerks in Gefahr, weil im Zuge der Finanzkrise seit 2008 die Spenden massiv eingebrochen waren. Damals gelang die Rettung, weil viele neue Unterstützer*innen dazugewonnen werden konnten.

Gegenüber der Situation vor mehr als einem Jahrzehnt hat sich die Lage heute dramatisch verschärft. Die Kosten für Recherche, Produktion und Aktionen sind um mehr als ein Drittel gestiegen. Obwohl bis auf zwei Personen alle bei der CBG ehrenamtlich arbeiten, sind die Personalkosten doppelt so hoch wie 2011.

Köhler-Schnura meint, ökologische Krise, Corona, Krieg in Europa – all das habe die Menschen zutiefst verunsichert. Konzerne würden brutal um die Sicherung ihrer Märkte, Rohstoffe und Profite kämpfen. »Unsere Arbeit wird naturgemäß nicht von den Reichen und Ultrareichen gefördert, uns finanzieren die Menschen, die unter Konzernverbrechen leiden und von Kapitalmacht ausgebeutet werden. Und genau auf diese Menschen rollt eine soziale Krise ohne Beispiel zu. Da muss zunehmend mit knappem Geld und spitzem Stift gerechnet werden, wenn Gemüse, Wohnung und Heizung nicht mehr finanziert werden können«, beobachtet der CBG-Finanzvorstand.

Ein zusätzliches Problem sei, dass die Generation Praktikum sich große Spendenbereitschaft nicht leisten könne. Obwohl die CBG gute Kontakte zu jungen Aktivist*innen etwa aus der Klimabewegung habe und häufig zu Veranstaltungen eingeladen werde. Weltweit fordert die CBG jetzt einen Glyphosat-Stopp. Bayer hingegen nutzt die durch den Krieg in der Ukraine entstehende weltweite Ernährungskrise, um den Einsatz seiner giftigen Produkte auszubauen.

CBG-Geschäftsführer Marius Stelzmann betont: »Das Geheimnis des Erfolgs unserer Arbeit gegen Konzernmacht ist die durch 100 Prozent Spendenfinanzierung gewährleistete Unabhängigkeit. Aber ehrenamtlicher Einsatz alleine reicht nicht. Jeder Euro zählt.«

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