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Stinken fürs Vaterland
Duschen? Muss nicht sein. Ein bisschen Dreck schadet nicht
Wie lange sollte man duschen? Über diese Frage wurde in den letzten Jahren viel zu wenig diskutiert. Das deutsche Volk ist verweichlicht und hat es sich gemütlich gemacht in seinen Badezimmern mit den beheizten Toilettendeckeln aus Mahagoni, den Waschbecken aus Elfenbein und den Badewannenvorlegern von Ikea. So kann das nicht weitergehen! In der Politik ist man sich der Tatsache bewusst, dass der dritte Weltkrieg auch am Wasserhahn entschieden wird.
Darum werden jetzt eilig Duschempfehlungen erlassen. Winfried Kretschmann zum Beispiel appellierte jüngst an die Bürgerinnen und Bürger, den Duschvorgang auf zwei Minuten zu begrenzen. Aber müssten wir nicht noch viel mehr tun? Müssten wir nicht wenigstens unsere langen Mähnen abschneiden und stattdessen Kretschmanns Igelschnitt tragen, den man überhaupt nicht waschen muss, sondern lediglich alle zwei Monate imprägniert und gründlich mit einer Drahtbürste reinigt?
Manch eine Wahrheit ist unbequem. Während die Deutschen morgens die wohlige Wärme aus der Brause genießen, steht der Russe schon ungeduscht in der Schlacht. Wer sich angesichts dieser Gewissheit noch seelenruhig einseift, shampooniert und anschließend einen Conditioner benutzt, der hat das Vaterland wahrscheinlich nie geliebt. Jeder und jede einzelne kann jetzt dazu beitragen, dass die deutsche Industrie auch noch im Winter genügend Gas zur Verfügung hat, um Putin trotzen zu können. Es ist also nicht nur ein patriotischer Akt, sondern auch ein starkes Zeichen für die Freiheit, die Demokratie und die schweißzersetzenden Bakterien unter den Achseln, wenn man heute ein bisschen mehr als üblich müffelt.
Wer das nicht so gut erträgt, der kann auf Waschalternativen wie Deodorant oder das Einreiben mit Rosenblättern umstellen. Manchmal hilft es schon, wenn man sich nackt in den Wind stellt und den gröbsten Schmutz wegwehen lässt. Aber es gibt noch andere Tipps, mit denen sich im Badezimmer Energie sparen lässt. So ist es wirklich nicht nötig, sich die Hornhaut an den Füßen mit einer elektrischen Bohrmaschine wegzuschmirgeln. Viel effektiver ist es, ein bisschen Sandpapier aus dem Baumarkt zu besorgen (mit dem Rad hinfahren!) und unter dem Küchentisch zu befestigen. Jetzt kann man bequem bei jedem Frühstück seine Füße darüber reiben und anschließend die Hornhautkrümel problemlos mit den Brötchenkrümeln wegfegen.
Die westliche Welt muss in der derzeitigen Lage ihren Einfallsreichtum und ihre Kreativität nutzen, um der Bedrohung aus dem Osten zu trotzen. Nach den letzten trockenen Jahren gibt es allerorten sandige Stellen. Warum sieht man so wenige Menschen, die darin ein ausgiebiges Sandbad nehmen? Warum öffnen so wenige Mitbürger bei der Fahrt durch die Waschstraße das Autofenster? Wieso stellt sich niemand auf die Wiese und lässt sich von den Staren die Parasiten vom Rücken picken? Warum waschen sich immer noch so viele nach jedem Toilettengang die Hände, obwohl sie ganz genau wissen, dass sie schon in ein paar Stunden noch mal gehen müssen?
Wir müssen jetzt umdenken. Und wir müssen endlich zusammenhalten, was übrigens auch besser geht, wenn unsere Körper ein bisschen kleben. Fragt nicht, was der Staat für euch tun kann, sondern fragt, was ihr tun könnt, um noch dreckiger zu werden! Dabei müssen wir ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln. Jeder und jede muss mittun. Und niemand sollte sein Badezimmer auf 20 Grad erhitzen, nur weil das Jobcenter die Heizkosten übernimmt. Das alles gilt es jetzt zu verinnerlichen, damit unsere Werte, die von Winfried Kretschmann und auch jene der baden-württembergischen Automobilindustrie überleben können.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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