FSB-Märchenstunde

Daniel Säwert über die schnelle Aufklärung des Mordfalls Dugina

  • Daniel Säwert
  • Lesedauer: 1 Min.

Chapeau FSB! In rekordverdächtigen zwei Tagen hat der russische Inlandsgeheimdienst die Mörderin der Journalistin Darja Dugina ausfindig gemacht und der Welt zum Beweis seiner guten Arbeit ein Video präsentiert. Darauf zu sehen: eine feindliche ukrainische Agentin, die ins Land kommt, um eine russische Nationalistin umzubringen und sich ins feindliche Ausland nach Estland absetzt.

Einzig: Die Geschichte ist zweifelhaft. Man hat alles auf Video und die Täterin entwischt trotzdem ins Ausland, wo man sie nicht festnehmen kann? Auch die Aufklärung innerhalb von zwei Tagen wirkt fantastisch. Die Angehörigen von Boris Nemzow und Anna Politkowskaja warten seit Jahren darauf, dass der Geheimdienst die Auftraggeber der Morde nennt.

Stattdessen präsentiert der FSB eine Geschichte des Versagens. Da ist es fast schon egal, ob es um die entwischte Mörderin geht oder darum, dass man ein Märchen nicht richtig erzählen kann. Der Regierung ist das hingegen egal. Ihr hat der FSB die Vorlage gegeben, um nicht nur der Ukraine, sondern auch Estland zu drohen, das sowjetische Denkmäler demontiert und kaum noch Russen ins Land lässt.

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