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Die Eisbären Berlin wollen endlich Erfolge im Europapokal
Die Champions League ist kein Erfolgsmodell fürs deutsche Eishockey. Die achte Auflage soll erfolgreicher verlaufen
Vier deutsche Vereine spielen diesmal in dieser Champions Hockey League (CHL), an diesem Mittwoch geht es los. Während der Meister Eisbären Berlin, Finalgegner EHC München und der Hauptrundendritte Grizzlys Wolfsburg mit reichlich Wettbewerbserfahrung angehen, sind die Straubing Tigers als Hauptrundenvierter der vergangenen Saison erstmals dabei. Insgesamt starten 32 Mannschaften aus Europas Topligen in der Königsklasseacht mit ihren acht Staffeln zu je vier Teams. Die beiden Besten jeder Gruppe qualifizieren sich für die K.o.-Phase mit Hin- und Rückspiel, nur das Finale wird in einem Spiel entschieden.
Insgesamt nahmen seit 2014 zwölf deutsche Teams teil, meist kamen sie nicht über die Gruppenphase hinaus. Die mittlerweile zum Mitfavoriten aufgestiegenen Münchner Bullen wollen sich nun endlich zu Europas Champions krönen. »Für jeden Spieler und Trainer ist die Champions League etwas ganz Besonderes. Es ist ein hart umkämpfter Wettbewerb auf Eliteniveau. 2019 haben wir den Titel knapp verpasst und letzte Saison waren wir als Halbfinalist ganz nah dran. Das hat uns viel Selbstvertrauen gegeben«, sagt Münchens Coach Don Jackson und verkündet als Botschaft an die Konkurrenz: »Diesmal wollen wir den Pokal nach Hause holen.«
Die Münchner treffen in der Gruppe C wieder auf Finnlands Rekordmeister und Vorjahrsfinalisten Tappara Tampere, gegen den letzte Saison im Halbfinale mit 0:3 verloren wurde, sowie auf Slovan Bratislava und zum Auftakt auf Rapperswill-Jona Lakers aus der Schweiz. »Gegen Tampere haben wir eine Rechnung offen, das wollen wir von Beginn an deutlich machen«, kündigt Münchens Kapitän Patrick Hager an.
Nach zuletzt zwei deutschen Meisterschaften will auch der Rekordtitelträger Eisbären Berlin endlich Erfolge im Europapokal feiern. »Wir haben im Trainingscamp am Spielsystem und an der Fitness gearbeitet. Die Chemie innerhalb der Mannschaft ist ausgezeichnet«, sagt Cheftrainer Serge Aubin. »Deshalb schaue ich voller Vorfreude auf die Champions League. Es ist ein unheimlich harter Wettbewerb. Wir haben eine schwere Gruppe erwischt, aber wir wollen uns unbedingt für die K.o.-Phase qualifizieren.« Auch Berlins überragender Angreifer Marcel Noebels nennt die Champions League »eine Herausforderung«. Zwar seien die Spieltermine unmittelbar vor dem Start der Deutschen Eishockey-Liga Mitte September »eng getaktet, aber wir werden uns zu steigern wissen«.
Das wird auch unbedingt nötig sein. Denn in der seit Mitte August laufenden Saisonvorbereitung mit einem Trainingslager in Österreich und etlichen Testspielen lief es für das mit elf Neuverpflichtungen umformierte Meisterteam nicht wirklich rund. Dem 3:2-Sieg gegen den Schweizer Erstligisten Biel-Benne beim Dolomitencup stehen vier Testspielniederlagen in Folge gegenüber, darunter eine 1:4-Pleite gegen Dynamo Pardubice im Endspiel des Cups. »Ich bewerte unsere bisherige Saisonvorbereitung dennoch durchaus positiv«, so Aubin. »Das Team ist auf einem guten Weg. Wenn man verliert, aber weiter hart arbeitet, kann man viel dazulernen.« Einen nachhaltig guten Eindruck unter den neuen Spielern hat der 20-jährige finnische Jungstar Juho Markkanen als Debütant im Tor hinterlassen. Als Nachfolger des nach München gewechselten Nationaltorwarts Mathias Niederberger fällt ihm eine besondere Rolle zu.
Die Eisbären starten in der Champions League zunächst zweimal auswärts, am Donnerstag beim französischen Meister Brûleurs de Loups de Grenoble und zwei Tage später beim vierfachen CHL-Gewinner Frölunda HC Göteborg. Die anschließenden drei Heimspiele gegen Göteborg am 8. September, zwei Tage darauf gegen Grenoble und Anfang Oktober gegen die Tschechen vom HK Mountfield werden wegen der Basketball-EM im Wellblechpalast ausgetragen.
Die beiden andern deutschen Teams, Wolfsburg und Straubing, dürften über eine Außenseiterrolle nicht hinauskommen. »Wir wollen aber auch gegen große Namen gut spielen«, sagt Wolfsburgs Cheftrainer Mike Stewart. Und Straubings Trainer Tom Pokel hebt hervor: »Es ist unsere erste CHL-Teilnahme. Ich bin stolz, Teil der Tigers-Geschichte zu sein. Wir haben nichts zu verlieren.«
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