Werbung

Fürs Erste gutgegangen

Linke-Demo in Leipzig war nur bedingt ein Erfolg, findet Max Zeising

  • Max Zeising
  • Lesedauer: 2 Min.

Es war ein gutes Zeichen, dass die Deutungshoheit über die Sozialproteste ausgerechnet in der Stadt der friedlichen Revolution nicht den Antidemokrat*innen oblag. Dass die Rechtsextremen deutlich mehr Personal als üblich nach Leipzig gekarrt hatten, ließ sich auch darauf zurückführen, dass der Linke-Abgeordnete Sören Pellmann ihnen den Begriff »Montagsdemos« streitig machen wollte. Mit Blick auf die Teilnehmer*innenzahlen auf beiden Seiten bleibt festzuhalten: fürs Erste gutgegangen!

Wahr ist aber auch: Viele Antifaschist*innen kamen nicht wegen der Linken, sondern, weil sie eine Übernahme von rechts verhindern wollten. Auch ihnen hat Pellmann zu verdanken, dass der Montagabend nicht in die Hose ging.

Eine stärkere Artikulation der sozialen Verwerfungen wäre indes möglich gewesen, wenn das Bündnis breiter aufgestellt gewesen wäre. Es fehlten Klimagruppen und Gewerkschaften. Ein solcher Zusammenschluss ist aber schwer möglich, wenn als Hauptorganisatorin eine Partei auftritt. Besser erscheint dafür ein überparteilicher Zusammenschluss.

In der Außenpolitik wurden neben der Verurteilung des russischen Angriffskrieges nun wieder klassische Sichtweisen stärker artikuliert: Frieden mit Russland. Dazu passt, dass nach Medieninformationen ausgerechnet Sahra Wagenknecht am Donnerstag im Bundestag zum Thema Energie für die Fraktion sprechen soll, die – entgegen der Beschlusslage der Partei – die Öffnung von Nord Stream 2 fordert. Es scheint, als kämpfe Die Linke dabei auch um ihre klassischen Wähler*innenmilieus. Allerdings muss sie diesen Kampf auch jenen Ukrainer*innen erklären, die sich gegen den Aggressor Russland weiter wehren wollen.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.