Corona entschuldigt nicht alles

Ulrike Henning sieht Pflegekräfte einmal mehr benachteiligt

Um die Corona-Prämie, die erste steuerfreie Einmalzahlung für Beschäftigte in Altenheimen und Krankenhäusern in der Pandemie, wurde lange gestritten. Nicht zuletzt waren Vertreterinnen anderer Fachberufe verbittert, dass ihre Mühen nicht ebenso gewürdigt wurden.

Was aber jetzt der Bundesrechnungshof im Umgang mit der Prämie aufdeckte, lässt etliche Pflegeeinrichtungen in sehr schlechtem Licht erscheinen. Ein Teil hat die Prämie gar nicht erst beantragt, ein anderer Teil nahm sie für die Chefetage in Anspruch. Es scheint diesen Unternehmern völlig egal, aus welchen Taschen sie ihre Gewinne ziehen – Hauptsache auf Kosten anderer. Hier wird ein weiteres Argument dafür sichtbar, jede Gewinnerzielung im Gesundheitsbereich überhaupt zu unterbinden.

Einen entscheidenden Anteil an dem Problem hat das Gesundheitsministerium selbst, das ein fehler- und missbrauchsanfälliges Auszahlungsverfahren schon seit der Ära Spahn nutzt – und weiter für den bald fälligen Pflegebonus nutzen will. Ein weiterer unnötiger Beleg dafür, wie unter dem Motto »Corona entschuldigt alles« mit öffentlichen Mitteln umgegangen wird.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.