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Wärme für die Bedürftigsten
Berliner Kältehilfesaison beginnt mit rund 640 Plätzen – und Befürchtungen
Dass es ernst ist, konnte man daran sehen, dass am Mittwoch nach über 30 Jahren Kältehilfe sehr verschiedene Akteure zum ersten Mal gemeinsam vor die Presse traten. Angesichts der zunehmend kalten Nächte ist der offizielle Beginn der Saison, der es Menschen ohne Obdach ermöglicht, nachts ein Dach über dem Kopf zu haben, zum einen bitter nötig. Andererseits ist die in weiten Teilen von ehrenamtlichem Engagement getragene Unterstützung obdachloser Menschen in der kalten Jahreszeit in diesem Herbst und Winter besonders herausgefordert.
»Die Kältehilfe kann nur in einem gut funktionierenden Miteinander von professioneller und zivilgesellschaftlicher Unterstützung funktionieren«, sagte dazu Gabriele Schlimper, Geschäftsführerin des Paritätischen Wohlfahrtsverbands Berlin. Trotz des geschlossenen Auftretens der Sozialverbände zusammen mit Sozialsenatorin Katja Kipping und dem Friedrichshain-Kreuzberger Sozialstadtrat Oliver Nöll (beide Linke) forderte Schlimper als Vertreterin der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege weiterhin eine bessere finanzielle Unterstützung durch das Land und die Bezirke.
Man brauche nach wie vor »ausreichend Übernachtungsplätze und Beratungsangebote sowie vor allem mehr preiswerten Wohnraum, um obdachlosen Menschen dauerhaft zu helfen«, so die Liga-Sprecherin. Man begrüße aber die Bestrebung, »die Arbeit der Ehrenamtlichen künftig durch das Modellprojekt Ehrenamts-Koordination zu unterstützen«, wie es Katja Kipping vorstellte
Von Oktober an sollen im Rahmen der Berliner Kältehilfe zunächst rund 640 Schlafplätze im Warmen für Obdachlose bereitstehen. Von November an sollen nach Kippings Angaben mindestens 1000 Schlafplätze pro Nacht zur Verfügung sein.
Vom 1. Oktober an wird laut Sozialverwaltung wieder die Hotline der Kältehilfe erreichbar sein: 030 34397140 (19 bis 23 Uhr). Zusätzlich ist ab dem 1. November ein Wärmebus des Roten Kreuzes wieder im Einsatz, um etwa Kleidung, Schlafsäcke und Tee an Bedürftige zu verteilen. Die Berliner Stadtmission wird vier Kältebusse einsetzen, die gerufen werden können, wenn Menschen nachts auf der Straße Hilfe benötigen. Die Caritas forderte eine deutlich bessere bessere Gesundheitsversorgung für von Obdachlosigkeit Betroffene. Allein 2021 wurden demnach mehr als 6000 Personen in den Obdachlosenpraxen und medizinischen Hilfsprojekten freier Träger versorgt. Mehr als 27 600 Behandlungen seien hier im vergangenen Jahr durchgeführt worden. 80 Prozent der behandelten Personen hatten demnach keine Krankenversicherung.
Die Senatorin kündigte zudem an, dass erneut eine Quarantänestation eingerichtet werde.
Für Friedrichshain-Kreuzberg, wo ein großer Teil der Schlafplätze angeboten wird, machte Oliver Nöll deutlich, dass etwa für den Betrieb einer Traglufthalle mit immens steigenden Kosten zu rechnen sei. Die Finanzierung mit 17 Euro pro Kopf und Nacht sei selbst in einer regulären Situation nicht auskömmlich. Nötig wäre laut beteiligten Organisationen eher das Doppelte – auch weil das Angebot professioneller geworden sei als früher.
In Berlin leben nach Erkenntnissen einer ersten Zählung im Januar 2020 rund 2000 Obdachlose – wobei sich nicht alle Betroffenen zählen ließen. Die Kältehilfe läuft seit mehr als 30 Jahren. Ziel ist es, Menschen vor dem Erfrieren zu schützen. Beteiligt sind die Senatsverwaltung für Soziales, die Bezirke und mehrere soziale Träger, außerdem zahlreiche Ehrenamtliche und Spender. Mit Agenturen
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