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Lula gewinnt ersten Durchgang der Wahl in Brasilien
Ex-Präsident mit 47,97 Prozent Zustimmung / Amtsinhaber Bolsonaro schneidet überraschend gut ab
Rio de Janeiro. Mit einem Sieg hat der linke Spitzenkandidat Luiz Inácio Lula da Silva die erste Runde der Präsidentschaftswahl in Brasilien für sich entschieden. Wie das Oberste Wahlgericht (TSE) am Sonntagabend (Ortszeit) auf seiner Webseite bekanntgab, gewann Lula 47,97 Prozent, während der extrem rechte Amtsinhaber Jair Bolsonaro 43,6 Prozent für sich verbuchen konnte. Damit treten die beiden Kandidaten am 30. Oktober in einer Stichwahl gegeneinander an.
»Wir werden die brasilianische Gesellschaft von unseren Vorschlägen überzeugen müssen«, sagte Lula vor Anhängern in Sao Paulo. Der Kampf gehe nun weiter »bis zum endgültigen Sieg, das ist unser Motto«, sagte der 76-jährige Ex-Präsident, der Brasilien bereits von 2003 bis 2010 regierte. Er versprach nun »mehr Reisen, mehr Auftritte«, um mehr Brasilianer für sich zu gewinnen. Widersacher Bolsonaro zeigte sich trotz der Niederlage im ersten Wahldurchgang siegesgewiss. »Wir haben die Lüge besiegt«, erklärte der Rechtspolitiker nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses, das erheblich von den Vorhersagen des Meinungsforschungsinstitut Datafolha abwich.
Datafolha-Umfragen hatten Herausforderer Lula bereits im ersten Durchgang bei 50 Prozent der Stimmen und damit einem weitaus größeren Vorsprung vor Amtsinhaber Bolsonaro gesehen. Dieser lag Datafolha zufolge mit 36 Prozent hinter Lula zurück, schnitt nun aber weitaus besser ab als erwartet.
Viele seiner Anhänger verbinden Lula mit guten Zeiten in Brasilien, als die Wirtschaft aufgrund der hohen Rohstoffpreise boomte und die Regierung mit Hilfe von Sozialprogrammen Millionen Menschen aus der bittersten Armut holte. Für seine Gegner hingegen ist Lula verantwortlich für Korruption und Vetternwirtschaft.
Die Wahl hat die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas gespalten. Lula bezeichnete Bolsonaro wegen dessen zögerlicher Corona-Politik als Völkermörder, Bolsonaro nannte seinen Kontrahenten nach dessen Verurteilung wegen Korruption einen Dieb.
Bolsonaro hat zuvor mehrmals angekündigt, das Wahlergebnis anzufechten, sollte er verlieren. Viele Menschen befürchten eine brasilianische Version der Unruhen, die nach der Weigerung von Bolsonaros politischem Vorbild Donald Trump, seine Niederlage anzuerkennen, die USA erschütterten. Agenturen/nd
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