Sozialpartnerschaft par excelence

Im Tarifabschluss in der Chemiebranche wurden erstmals Einmalzahlungen vereinbart

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Der Tarifabschluss in der Chemieindustrie ist eine Premiere. Erstmals vereinbarten Tarifpartner im Rahmen der Energiepreiskrise steuerfreie Einmalzahlungen. Der Abschluss ist damit Sozialpartnerschaft par excellence.

Unter den Gewerkschaften ist das Instrument der Einmalzahlungen – gelinde gesagt – umstritten. Schließlich stehen sie in Konkurrenz zu dauerhaften prozentualen Erhöhungen, die in Zeiten horrender Inflation notwendig sind. Doch Bundeskanzler Olaf Scholz schuf das Instrument im Rahmen seiner konzertierten Aktion mit Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, weil er meint, damit eine Antwort auf die Inflation gefunden zu haben. Dass nun ausgerechnet die Gewerkschaft IG BCE einen Tarifvertrag mit Einmalzahlungen abschließt, passt dabei ins Bild. Schließlich kommt die DGB-Chefin, die maßgeblich bei der konzertierten Aktion am Tisch sitzt, nicht nur aus dieser Gewerkschaft. Als ehemalige SPD-Generalsekretärin ist sie auch eng mit Scholz verbandelt.

Ob sich auch andere Gewerkschaften so willig auf den Handel einlassen, bleibt indes abzuwarten. Verdi-Chef Frank Werneke lehnte Einmalzahlungen kürzlich erst als »Strohfeuer« ab.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.